„Einzigartig“: St. Paulis Irvine schwärmt von WM-Duell mit Messi
Der erste Weg nach der Vormittagseinheit am Dienstag führte ihn in den unbeheizten Pool. „Es war schön und kalt“, sagte Jackson Irvine. „Normalerweise würde ich das nicht machen, aber es ist gut für die Muskeln. Und dann noch bei Sonnenschein …“ St. Paulis Aushängeschild ist seit gut einer Woche wieder bei der Mannschaft, nachdem er eine wahnsinnig aufregende Zeit mit Australiens Nationalelf erleben durfte. Irvine hatte viel zu erzählen und sprach unter anderem über …
… die Erfolge bei der WM in Katar: „Es ist schwer, das alles zu verarbeiten. Ich hatte bisher noch nicht die Chance, mir die Spiele noch einmal anzuschauen. Aber die Momente dort auf dem Platz waren unglaublich, sehr speziell, und ich bin sehr stolz auf alle, die dazu beigetragen haben, dass wir dort auf diesem Level performt haben.“
St. Pauli-Profi Irvine: Spirit in Australien ist einzigartig
… den Teamspirit in seiner Mannschaft: „Es ist ein schwer erklärbares Gefühl. Ich bin jetzt schon lange in der Nationalelf und wir hatten immer eine prima Atmosphäre und viel Energie als Gruppe. Das ist einzigartig, weil Fußballer in Australien nur eine kleine Gruppe sind und wir uns alle kennen, seitdem wir zehn oder elf Jahre alt sind. Jetzt spielen wir in jeder Ecke der Welt, kommen dann zusammen – und jeder macht alles für jeden. Selbst wenn wir verlieren, gehen wir vom Platz und wissen, dass wir alles uns Mögliche getan haben. Wir glauben an uns als Team. Nach der Qualifikation wollten wir die WM genießen und Geschichte schreiben. Unser Coach hat gesagt, dass wir das größte Socceroos-Team aller Zeiten werden wollen. Und wir haben erstmals überhaupt als Australien zwei Spiele in einem Turnier gewonnen.“
… was man davon zu St. Pauli transportieren kann: „Diese Momente, in denen die Energie durch die Decke geht, kann man nicht über ein ganzes Jahr abliefern. Aber es gibt definitiv Sachen, die ich mit hierherbringen und weitergeben kann für die nächsten Monate, die uns nach vorne bringen können.“
Jackson Irvine schwärmt vom Duell mit Lionel Messi
… das Achtelfinale gegen Argentinien und Lionel Messi: „Wenn du gegen ihn spielst, darfst du nicht denken, dass es Messi ist. Er ist wohl der Größte, der jemals gespielt hat, aber daran darfst du nicht denken. Aber wenn ich jetzt zurückblicke, muss ich sagen: Es war unglaublich. Er ist einer meiner Helden der letzten 20 Jahre. Ich hatte im Vereinsfußball nie die Chance, mich mit den Größten zu messen. Das dann auf der größten Bühne zu tun, die es gibt, wird für immer eine großartige Erinnerung bleiben.“
… das direkte Duell mit Messi: „Man merkt es währenddessen gar nicht, aber jetzt weiß ich: Man spielt die ganze Zeit sein Spiel. Du denkst, du hast ihn unter Kontrolle, aber tatsächlich machst du genau das, was er möchte, dass du es tust. Manchmal geht er spazieren, hat zwischendurch mal einen Ballkontakt, und man denkt: Okay, so ist es gut. Aber er wartet nur auf den einen Moment, in dem sich ein Raum ergibt, in dem sich niemand um ihn kümmert. So hat er auch gegen uns getroffen.“
Irvine stärkt St. Pauli-Kollege Metcalfe den Rücken
… die große Enttäuschung von Connor Metcalfe, der nicht für die WM nominiert wurde: „Das ist sicher schwierig, aber Teil der Realität im Fußball. Aber das Wichtigste, das Connor hat, ist Zeit. Er ist jung und hat eine große Zukunft. Es gibt keinen Grund, warum er nicht in ein paar Jahren ebensolche Erfolge feiern sollte.“
… den Trainerwechsel bei St. Pauli von Timo Schultz zu Fabian Hürzeler: „Es war schon in gewissem Maß überraschend. Oke Göttlich hat mich einen Tag vor der Öffentlichkeit informiert. Aber ich verstehe auch, dass der Verein die Notwendigkeit für einen Wechsel gesehen hat. Natürlich fühlt man sich als Spieler verantwortlich, aber es bringt nichts, jetzt darüber nachzudenken, was wir hätten besser machen können. Ich bin Timo dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat, für diesen Verein zu spielen, und habe mich natürlich auch bei ihm gemeldet. Die Lösung mit Fabian halte ich für gut, denn sie hat was von Kontinuität und seine Stimme ist eine vertraute.“
… seine nach wie vor unübersehbare Narbe vom Crash beim Braunschweig-Spiel: „Ein gutes Ding, oder? Und dafür gab es nicht mal eine Gelbe Karte … Aber meine Freundin sagt, die Narbe verleiht meinem Gesicht noch mehr Charakter. Und so lange sie damit glücklich ist, ist alles gut.“