„Das ist geil!“ St. Paulis Weißhaupt über HSV-Papa, Hunde und Englisch-Stunden
Es passt. Das hat der Neue schon nach wenigen Tagen festgestellt. Und wenn dann auch noch die Freundin happy ist und sich die geliebten Hunde „pudelwohl“ fühlen, obwohl es keine Pudel, sondern Mischlingshunde sind, dann kann sich Noah Weißhaupt voll und ganz auf seine Beziehung auf Zeit konzentrieren, die beide Seiten weiterbringen und glücklich machen soll: ihn und den FC St. Pauli. Beim Wintertransfer hat auch sein Vater eine Rolle gespielt – dabei hat der früher ausgerechnet das Trikot der beiden größten Erzrivalen der Kiezkicker getragen ...
Der Deal soll am Ende drei Gewinner haben: Weißhaupt, St. Pauli und den SC Freiburg, der den hochtalentierten Stürmer mit Millionen-Marktwert verliehen hat, damit dieser erstklassige Spielpraxis sammelt und sich weiterentwickelt. Beim Aufsteiger sollen die Qualitäten des 23-Jährigen dazu beitragen, dass der Klassenerhalt geschafft wird. Weißhaupt hat ein gutes Gefühl, dass es damit klappt: viel spielen, weiterentwickeln, drinbleiben.
Noah Weißhaupt will sich „durchsetzen“ und viel spielen
„Ich habe letztes Halbjahr nicht so viel gespielt und als junger Spieler ist es für mich wichtig, Spielzeit zu sammeln“, betont der Außenangreifer, der in der Hinrunde nur zu drei Einsätzen bei seinem Stammverein gekommen war. „Aber hier wird mir auch nichts geschenkt. Ich muss Vollgas geben und hoffe, dass ich mit meinem Tempo und meinem Eins-gegen-Eins dem Team helfen kann. Mein Ziel ist es, mich hier durchzusetzen und viel Spielzeit zu bekommen. Ich weiß, wo meine Stärken liegen und dass ich dem Team helfen kann..“
St. Pauli sieht er als richtige Station auf seinem Karriereweg. Bei einem Leihgeschäft müsse man „einen Verein finden, der zum Spieler passt. Das ist die erste Voraussetzung“, so Weißhaupt. Es sei am Ende sein „Wunsch“ gewesen, zum Kiezklub und nicht zu irgendeinem anderen Verein zu wechseln. St. Pauli war nicht der einzige Interessent.
Enger Draht: Vater Weißhaupt kennt Sportchef Bornemann
Ein gutes Gefühl hat Weißhaupt auch, weil er St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann kennt. Der hat einst mit Vater Marco Weißhaupt zusammen beim FC Freiburg gespielt. Das sorgte für Vertrauen in den Gesprächen über eine Zusammenarbeit bis Saisonende. „Ich hatte von Tag eins, vom ersten Gespräch an, ein positives Gefühl in mir und das hat mich am Ende überzeugt.“
Was denn Papa Marco (52), der einst für St. Paulis Erzrivalen HSV (1994/95) gespielt hat, dazu sagt, dass der Sohnemann zum Kiezklub wechselt? Weißhaupt Junior lacht. „Ehrlicherweise hat er gar nichts gesagt“, berichtet er. „Wir reden da nicht so viel.“ Das sei kein Thema gewesen. Wohl auch, weil der Papa nur 13 Spiele für den HSV bestritten hat. Kurios ist es dennoch, dass Marco Weißhaupt auch für den anderen großen St. Pauli-Rivalen Hansa Rostock spielte (2000/01) – dort ist Noah Weißhaupt geboren.
Marco Weißhaupt spielte für den HSV und Hansa Rostock
Ein wichtiger Ratgeber sei der Vater auf jeden Fall, sagt Weißhaupt. „Er gibt mir immer wieder Tipps.“ In den Gesprächen über einen Wechsel zu St. Pauli „ging es eher darum, wie ich es sehe, wie ich es finde und wie meine Ziele sind. Und da helfen mir meine Eltern schon sehr.“
In der neuen Mannschaft sei er „super aufgenommen und integriert worden“ und es mache „richtig Spaß“, erzählt Weißhaupt nach seiner ersten Woche in Hamburg. Ungewohnt sei der Ton auf dem Trainingsplatz. „Was hier anders ist: dass man viel Englisch spricht. Die ganze Zeit. Das finde ich echt cool. Die Leute kommen von überall. Das ist geil.“ Die Internationalität gefällt ihm. Und, fügt er fröhlich an, er könne dadurch sein Englisch verbessern. „Ich lerne jetzt noch dazu.“ Kostenlose Englisch-Stunden sozusagen.
Noah Weißhaupt: Umzug mit Freundin und Hunden
Sportlich sieht er sein neues Team auf einem guten Weg. St. Pauli habe in der Hinrunde „super Spiele gehabt und am Ende war es immer der Zug zum Tor, der gefehlt hat.“ Deshalb will er mithelfen, dass die Kiezkicker gefährlicher und treffsicherer werden. „Ich bin der Überzeugung, dass man es hier auf jeden Fall schaffen kann und dass am Ende hoffentlich der Klassenerhalt geschafft wird.“
Von seiner neuen Heimatstadt hat Noah Weißhaupt noch nicht viel gesehen, eigentlich gar nichts, wie Weißhaupt einräumt. Vom weiteren Umland dagegen schon. „Ich habe zwei Hunde zu Hause und ich bin direkt mit den zwei Hunden und meiner Freundin ans Meer gefahren.“ An der Lübecker Bucht waren er, seine Jana und die beiden adoptierten Straßenhunde aus Griechenland. „Die haben sich pudelwohl gefühlt. Die hatten so viel Spaß wie noch nie.“ Es ist keine allzu gewagte Prognose, dass das Quartett mit zwölf Beinen auch bald den Elbstrand für sich entdecken wird.