Denkzettel: St. Paulis Sportchef Bornemann erklärt Verzicht auf Diamantakos
Der Verzicht auf Dimitrios Diamantakos für den Spieltagskader des FC St. Pauli beim Nord-Derby in Kiel hat hohe Wellen geschlagen. Schließlich ist der Grieche gemeinsam mit Henk Veerman der erfolgreichste Torschütze (je 6 Treffer) in den Reihen der Kiezkicker, die mit dem Toreschießen derzeit ein Problem haben. Einzige Ausnahme: Veerman. Warum also zur Hölle freiwillig auf einen absolut fitten Diamantakos verzichten? Das fragten sich viele Fans vor und auch nach dem Spiel.
Am Tag nach dem hochdramatischen 1:2 bestätigte Sportchef Andreas Bornemann, was Trainer Jos Luhukay noch am Abend des Spiels angedeutet hatte (MOPO berichtete): Die Entscheidung, den Angreifer gar nicht erst nach Kiel mitzunehmen, hatte nicht nur sportliche Gründe.
Diamantakos hatte seinen Unmut über die Rolle als Stürmer Nummer vier nach Meinung der sportlichen Führung zuletzt zu demonstrativ gezeigt – trotz mehrmaliger Hinweise.
Dimitrios Diamantakos zeigte seine Unzufriedenheit zu deutlich
„Es ist schwierig, wenn die Unzufriedenheit zu sehr zur Schau gestellt wird und die Reaktion in der Arbeit unter der Woche nicht die ist, die man sich wünscht, nämlich, dass man sich sagt, ich nehme das an“, sagt Bornemann über das Verhalten von Diamantakos zuletzt.
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So verharrte der 26-Jährige beispielsweise nach dem 1:1 gegen Stuttgart lange allein auf der Reservebank, während sich die Mannschaft längst auf dem Rasen versammelt hatte.
Negative Stimmung kann des Team derzeit gar nicht gebrauchen. In der Krise braucht es Geschlossenheit.
Andreas Bornemann: Sportchef macht klare Ansage
Die klare Ansage an alle Spieler: „Es geht primär darum, dass das gemeinschaftliche Interesse und Ziel, eine gute Rückrunde zu spielen, über allen anderen Interessen liegt“, betont Bornemann. „Wenn ein einzelner Spieler sein eigenes Thema für wichtiger hält und er es über das Interesse des Vereins und der Mannschaft stellt, werden wir dies nicht tolerieren.“
Die Streichung von Diamantakos aus dem Kader – ein Denkzettel.
„Das war eine Maßnahme für ein Spiel“, so der Sportchef. „Nach Kiel steht die Uhr für Dimi wieder bei Null und es geht von vorne los, sich dafür zu empfehlen, in den Kader zu kommen.“
Neue Chance für Diamantakos: Maßnahme gilt für ein Spiel
Die Botschaft scheint angekommen zu sein: Beim Training der Reservisten am Dienstag hängte sich Diamantakos rein.
Laut Bornemann gehe es bei Härtefällen wie der temporären Degradierung von Diamantakos auch um die Glaubwürdigkeit der sportlichen Führung, wenn diese Teamgeist und Geschlossenheit einfordere. „Man muss auch seinen Worten Tagen folgen lassen, sonst verpufft es irgendwann.“ Alleingänge seien nicht zu tolerieren. „Man muss der Gruppe gerecht werden.“
Bornemann: Unzufriedene Spieler dürfen nicht „abdriften“
Die Enttäuschung der Reservisten sei grundsätzlich nachvollziehbar, so Bornemann. „Emotionen gehören dazu. Aber es darf nicht zu sehr abdriften.“ Über allem stehe der Teamgedanke und der „maximale Fokus auf den gemeinsamen Erfolg“.
Gerade jetzt.