Die ersten Eindrücke bei St. Pauli: Amenyido fällt auf, Ritzka räumt ab
Wenn es stimmt, dass aller Anfang schwer ist, dann hat sich in den vergangenen drei Tagen Außergewöhnliches zugetragen auf dem saftigen Grün an der Kollaustraße. Denn trotz frei- und samstäglicher Hitze fiel St. Paulis Profis der Start in die Vorbereitung augenscheinlich eher leicht und es erweckte nicht den Eindruck, als hätten sich die Spieler wochenlang nicht gesehen oder im Falle der frischen Zugänge sogar noch nie.
Gerade für die Neuen herrscht nach dem Wechsel beim fußballerischen Kennenlernen immer ein (besonderer) Druck. Sie schienen davon nicht beeindruckt. Und hinterließen einen guten Eindruck. Und da es ja bekanntermaßen der erste ist, der zählt, scheint der Start gelungen.
Marmoush-Nachfolger: Amenyido fällt sofort auf
Besonders spielverhaltensauffällig zeigte sich Etienne Amenyido, der immer wieder Situationen in sehr engem Raum mit sehr schnellen Ballkontakten geschickt löste und so schon ganz früh Anzeichen zeigt, ein geeigneter Nachfolger von Omar Marmoush werden zu können.
Dass er neu dabei ist, war kaum zu spüren und auch nicht zu hören – der aus Osnabrück gekommene Angreifer hat schon einen Spitznamen: Immer wieder schallte am Wochenende ein „Eti!“ über den Platz.
Ebenfalls schon mittendrin war und ist Keeper Nikola Vasilj, der am Samstag bei einigen gelungenen Flanken mit dem Ball am Fuß sein Können zeigte, selbstbewusst auf Deutsch kommunizierte und am Sonntag von Torwarttrainer Mathias Hain genau wie seine Torwart-Kollegen Dennis Smarsch und U23-Schlussmann Jesper Heim in die Analyse des zweiten Gegentreffers der deutschen Nationalmannschaft im EM-Spiel gegen Portugal eingebunden wurde: Wie Manuel Neuer sich hätte postieren sollen, wollte Hain wissen und bekam von allen drei Keepern seine Antworten.
Ritzka räumt ab, Medic mit überraschenden Qualitäten
Überhaupt kam trotz des überschaubaren Interesses von Trainer Timo Schultz an der Kontinental-Meisterschaft („Das ist bisher an mir vorbeigegangen“) ein bisschen Euro-Flair auf – nämlich, als Leart Paqarada seinen Treffer im Spiel auf sechs kleine Tore in Cristiano-Ronaldo-Manier feierte.
In demselben Spiel zeigte Linksverteidiger-Zugang Lars Ritzka, wofür er geholt wurde und räumte Finn Ole Becker mit einer blitzsauberen Grätsche ab, bevor Innenverteidiger-Kante Jakov Medic im Dribbling überraschende Offensiv-Qualitäten offenbarte.
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Einziger Wermutstropfen war die Verletzung von Mittelfeld-Talent Franz Roggow. Was genau sich der 18-Jährige in der besagten Spielform am rechten Sprunggelenk zuzog – und wie – war nicht auszumachen, die Diagnose steht aus. Dass ihn aber Mannschaftsarzt Volker Carrero und der neue Chef-Physio James Morgan auf dem Weg in die Kabine stützen mussten, lässt nichts Gutes ahnen.