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St. Pauli, Dortmund
  • Guido Burgstaller, Jackson Irvine, Jakov Medic und Marcel Hartel bejubeln den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen Borussia Dortmund.
  • Foto: WITTERS

„Die ganze Story“: Bornemann erklärt St. Paulis Prämien-Ärger

Die Endphase der Saison wurde beim FC St. Pauli von einigen Nebengeräuschen begleitet, die über Indiskretionen aus dem Inner Circle auch das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Ein Punkt war der Ärger über nicht oder spät ausgezahlte Pokalprämien. Sportchef Andreas Bornemann klärte die Nummer jetzt aus seiner Sichtweise auf.

Natürlich habe man vor jedem Pokalspiel ein Szenario für den Fall, dass man es gewinnt. „Für die erste Runde gibt es nichts. Wenn du die nächste Runde erreichst, wird mit dem Mannschaftsrat gesprochen“, sagte Bornemann. „Wir haben auch über das Erreichen des Achtelfinals bei einem Sieg in Dresden gesprochen, und dann gab es zwei Szenarien: Das erste war, dass es für das Weiterkommen einen Sockelbetrag gibt. Ein Heimspiel würde diesen Sockelbetrag erhöhen, weil es natürlich die wirtschaftlich interessantere Variante ist.“

Wegen Zuschauer-Situation: Bis zu einer Milllion Euro „hat sich in Luft aufgelöst“

Dann sei es natürlich auch noch Dortmund geworden. „Da gab es einen Betrag, die Mannschaft konnte sich Gedanken machen. Dann ist das Spiel aber vor 2000 Zuschauern gelaufen und nicht vor knapp 30.000.“ Das habe nach seiner Einschätzung einen Betrag zwischen 750.000 und einer Million Euro Unterschied ausgemacht. „Das Geld hat sich leider in Luft aufgelöst.“ Die Prämie aber orientiere sich an dem, was die Fernseherlöse plus anteilig Zuschauererlöse hergebe. „Daraus ergibt sich, wie groß der Kuchen überhaupt ist, der dann verteilt werden kann.“

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Bei der gesamten Saisonplanung seien keine Pokalthemen drin gewesen, wohl aber eine Zuschauerkalkulation. Die besagte angesichts der Pandemielage im vergangenen Sommer die Hoffnung auf 50 Prozent Stadionauslastung in der Hinserie und Vollauslastung in der Rückserie. Im Dezember, also im Vorfeld des BVB-Kicks, tendierte die Realität dann aber eher gen Geisterspiele.

Also habe er bei der Mannschaft um Verständnis geworben: „Den vertraglichen Grundverpflichtungen kommt der Verein zu 100 Prozent nach, ich fange auch nicht an, mit euch nochmal über Verzicht zu reden, weil das alles sauber durchfinanziert ist.“ Aber dadurch, dass dem Verein weiterhin massiv Erlöse abhandengekommen waren, die auch durch die Pokalerfolge „nicht mal ansatzweise“ kompensiert werden konnten, müsse die Erwartungshaltung heruntergeschraubt werden.

St. Paulis Sportchef Bornemann: „Ich habe das Geld ja nicht in der Hosentasche“

„Ich habe gesagt, dass wir über alles reden können, wenn wir wissen, wo die Reise hingeht, ob wieder Zuschauer reinkönnen, und der Finanzer sagt, das mit der Liquidität passt alles.“ Dabei ginge es dann um „den Status quo der vorherigen Pokalrunde plus x. Und über das x muss ich mit dem Finanzverantwortlichen im Verein reden, das habe ich nicht in der Hosentasche“. Und es könne sein, dass das dazu führt, dass das Geld dann erst später gezahlt werde. Zumal der DFB die TV-Gelder aus den jeweiligen Spielen nicht im Vorfeld überweise, sondern erst danach.

Kein Verständnis für Zeitpunkt des Vorstoßes in Sachen St. Pauli-Aufstiegsprämie

„Das war die ganze Story“, sagte Bornemann, der nochmals das Timing des Mannschaftsrates kritisierte, der wenige Tage nach dem Last-Minute-Rückschlag von Sandhausen (1:1) in dieser Sache bei ihm vorstellig geworden war. „Ich hab das nicht vergessen, keine Sorge. Ich lasse da nix unter den Tisch fallen“, habe er gesagt. „Und dann kam on top noch eine Aufstiegsprämienthematik, wo ich gesagt habe: Nicht wirklich jetzt!“ Zum einen wegen des Sandhausen-Spiels, zum anderen „hatten vier von den fünf Spielern diesbezüglich eine interne Regelung“. Aus gutem Grund, wie Bornemann findet: „Ich will so eine Konstellation zu so einem Zeitpunkt der Saison nicht haben.“

Und dann sei er schon „einigermaßen erstaunt “ gewesen über den schnellen Weg der Problematik in die Öffentlichkeit und, „dass es keine Gelegenheit gab, das zu erklären vor einem auch nicht ganz unwichtigen Spiel gegen Darmstadt“.

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