Johannes Eggestein ist wegen einer vergebenen Chance enttäuscht.
  • Johannes Eggestein ist wegen einer vergebenen Chance enttäuscht.
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„Die macht er blind rein“: Wie St. Pauli seine Millern-Tor-Flaute beenden will

Die Null steht! Sechs Stunden lang versuchte sich der FC St. Pauli inzwischen daran, im eigenen Stadion ein eigenes Tor zu erzielen. Vergeblich. Doch die Verantwortlichen setzen trotz der Minus-Bilanz weiterhin auf Geduld. Wie der Knoten platzen soll.

Und wieder nichts! Eben erst war Johannes Eggestein an Wolfsburg-Keeper Grabara gescheitert, da bot sich St. Paulis Stürmer die nächste Gelegenheit. Statt den Ball aufs Tor zu jagen, entschloss „Jojo“ sich aber zu einem Abspiel auf Danel Sinani, das auch nicht zum ersehnten ersten Heimtor der Saison führte. Keine 20 Minuten waren vorbei, da hätten die Braun-Weißen gut und gerne 2:0 führen können. Doch selbst über ein 1:0 wären sie wohl überglücklich gewesen. 

Bornemann: „Unsere Stürmer arbeiten so hart“

0:2 gegen Heidenheim, 0:0 gegen Leipzig, 0:3 gegen Mainz, 0:0 gegen Wolfsburg – wann fällt es endlich, das erste Millern-Tor, das mit jeder weiteren Warte-Minute umso frenetischer bejubelt werden dürfte? „Unsere Stürmer arbeiten so hart für den Erfolg, auch für den defensiven Erfolg, dass wir gut stehen und zu Null spielen können“, nahm Sportchef Andreas Bornemann seine Angreifer in Schutz: „Natürlich wissen sie, dass sie sich in ein, zwei Situationen vor dem Tor mit dem Tor belohnen müssen. Aber das wird kommen, da bin ich mir sicher.“

Coach Alexander Blessin nahm explizit Eggestein in Schutz, trauerte der vergebenen Chance allerdings ebenso hinterher. „Im Training macht er solche Bälle blind rein“, sagte Blessin: „Im Spiel hat er sich mannschaftsdienlich entschieden, und das war halt die falsche Entscheidung.“ Eine Degradierung zum Ersatz-Mittelstürmer hat der 26-Jährige nicht zu befürchten. „Irgendwann wird ein Stürmer an Toren gemessen“, so Blessin, „aber er ist trotzdem unglaublich wichtig für die Mannschaft“.

Worauf Fast-Torschütze Eggestein hofft

„Manchmal gibt es solche Phasen, in denen es nicht so gut funktioniert“, sagt Eggestein selbst und setzt auf diesen einen, befreienden Moment: „Ich glaube schon, dass alles aufgeht, wenn man dieses eine Tor schießt. Voriges Jahr hatten wir auch eine Phase, in der wir ständig 0:0 gespielt haben. Und dann hast du ein Spiel, in dem du auf einmal alles zerschießt und dann läuft es. Darauf muss man natürlich hoffen.“

Der Stürmer spielt auf das Spiel gegen den späteren Mitaufsteiger Holstein Kiel im September 2023 an, als St. Pauli nach drei Nullnummern und einem 1:1 in Folge den Konkurrenten fulminant mit 5:1 besiegte. Ein gutes Vorbild – im nächsten Heimspiel gegen Bayern München am 9. November aber vermutlich nicht hundertprozentig kopierbar.

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„Man muss an der Zielstrebigkeit arbeiten, damit es besser wird“, gibt sich Eggestein selbstkritisch: „In der einen oder anderen Situation war es auch bei mir nicht ganz sauber im Entscheidungsverhalten. Das sind immer solche Situationen, wo man im Nachhinein sagt: Hätte ich vielleicht auch anders machen können. Im Endeffekt ist es vielleicht einfach die Zielstrebigkeit, die man sich erarbeiten muss.“

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