Kyereh, St. Pauli
  • Daniel-Kofi Kyereh lässt Dresdens Batista Meier links liegen.
  • Foto: WITTERS

„Darauf können wir stolz sein“: St. Paulis Weg zurück in die Zukunft

Er blieb seinem Credo treu, auch in Dresden. „Was man vorher nicht besessen hat, kann man auch nicht verlieren“, antwortete Timo Schultz auf die Frage, ob das 1:1 des FC St. Pauli bei Dynamo Dresden nun ein gewonnener oder zwei verlorene Zähler gewesen wären. „Es ist wieder ein Punkt mehr für uns, und den nehmen wir gerne mit nach Hamburg.“ Dazu gesellen sich Erkenntnisse, die nicht in der Tabelle ablesbar, aber deswegen nicht minder wichtig gewesen sein dürften.

Seit der ersten Heimniederlage, dem ernüchternden 0:3 gegen Hannover vor drei Wochen, hatten sie bereits einen Rückwärtsgang eingelegt auf dem Kiez, und zwar in des Wortes reinster Bedeutung. Die zu Beginn des Jahres so anfällige Defensive wurde gestärkt, was sich prompt bemerkbar machte: In Ingolstadt (3:1), beim 1. FC Union Berlin (1:2) und auch gegen den KSC (3:1) war St. Pauli deutlich kompakter aufgetreten.

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Dahingehend war die erste Hälfte von Dresden erstmal ein kleiner, leicht erklärbarer Rückschritt. „Wir haben uns nicht clever angestellt und hatten zu viele einfache Ballverluste“, befanden Schultz, Leart Paqarada und Marcel Hartel unisono.

So kassierten die Hamburger auch den Gegentreffer durch Daferner (20.) und ermöglichten den Sachsen einiges an Möglichkeiten, die Weichen frühzeitig auf Heimsieg zu stellen. Die andere Seite der Medaille: Nikola Vasilj bekam reihenweise die Chance, seinen Wert für die Truppe unter Beweis zu stellen, und er nutzte sie teils spektakulär.

Kapitän Leart Paqarada: Lob für tadellosen Nikola Vasilj im St. Pauli-Gehäuse

„Niko war ein starker Rückhalt“, lobte Paqarada den Keeper später. Gleich zweimal behielt der zuletzt teils in der Kritik stehende Schlussmann im Eins-gegen-Eins gegen Königsdörffer die Oberhand (4., 44.),  schier sensationell verhinderte er Daferners zweiten Treffer (35.). Zudem wird auch Vasilj sich gefreut haben, dass sein guter Freund Jakov Medic in der Innenverteidigung zurück zu alter Stabilität gefunden hat.

St. Pauli-Coach Timo Schultz über bärenstarke zweite Hälfte: „Darauf können wir stolz sein“

Und dann war da noch eine zweite Halbzeit, „auf die wir stolz sein können“, wie es Trainer Schultz ausdrückte. Mit Wiederbeginn erinnerte seine Elf an vergangene Tage und spielte die Gastgeber phasenweise an die Wand. St. Paulis Auftritt nach der Pause erinnerte erstmals seit langer Zeit wieder an die großartige Hinrunde: Zielstrebiger Angriffsfußball mit technischen Finesse, starken Kombinationen, Chancenreichtum und  einer solchen Dominanz, dass der Gegner kaum noch im braun-weißen Strafraum auftauchte.

St. Paulis Profis nach dem Unentschieden von Dresden hin- und hergerissen

Einziges Manko: „Es ist bitter, dass wir uns nicht belohnen konnten“, urteilte Hartel über die zahlreichen vergebenen Möglichkeiten inklusive vier Aluminiumtreffer. Also doch „zwei verlorene Punkte“, wie Paqarada sich ausdrückte? Nein. Der Kapitän korrigierte sich noch („Der Punkt kann noch Gold wert sein“) und wird am Ende Kollege Hartel beipflichten, der da sagte: „Auf dieser zweiten Halbzeit können wir aufbauen.“

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