Klare Ansage an St. Pauli-Kicker: „Er muss sagen: Mir reicht das nicht mehr“
Sein Weg schien vorgezeichnet. Im Sommer 2021 vom VfL Wolfsburg verpflichtet, nahm Marcel Beifus in der vergangenen Saison die Entwicklung, die man sich beim FC St. Pauli von ihm erhofft hatte. Mit Beginn der neuen Serie kam die Nummer zum Stillstand, die Endphase der Hinrunde lenkte den 20-Jährigen aber wieder in die richtige Richtung. Nun ist es an ihm, die Zeichen der Zeit zu erkennen.
Der Anfang der Geschichte hatte fast schon märchenhafte Züge. Am 3. Oktober des Vorjahres wurde der damals 18-Jährige kurz vor Schluss gegen Dresden am Millerntor eingewechselt und erzielte bei seinem zweiten Kurzeinsatz für die Kiezklub-Profis prompt seinen ersten Treffer zum 3:0-Endstand.
Marcel Beifus mit märchenhaftem St. Pauli-Start
Es folgte die übliche lehrreiche Zeit ohne weitere nennenswerte Einsätze in der 2. Liga. In der Endphase 21/22 aber feierte Beifus beim 3:1 gegen den KSC sein Startelf-Debüt, fünf weitere Nominierungen sollten folgen. Der U20-Nationalspieler ließ dabei sein Potenzial erkennen, wenig überraschend aber auch Defizite, die im Platzverweis beim dramatischen 2:3 auf Schalke gipfelten.
Nach der Roten Karte von Schalke fiel Marcel Beifus in ein Loch
Es war so etwas wie der Cut für Beifus, der durch die folgende Sperre auch den Saisonauftakt gegen Nürnberg verpasste und lange kein Thema mehr war, nicht mal für einen Kaderplatz. An Selbstbewusstsein mangelt es dem 1,87-Meter-Mann dabei nicht, das ließ Coach Timo Schultz mehrfach durchblicken und war auch an Reibungen im Training mit Christopher Buchtmann oder Luca Zander ersichtlich. Vielmehr fehlte es wohl an letzter Konsequenz in puncto Wille und Ehrgeiz. Anders sind jüngst formulierte Sätze von Schultz kaum zu deuten.
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„Er muss an der Situation jetzt wachsen“, sagte der Trainer, nachdem Beifus ob der Personalnot im November wieder auf den Platz zurückgekehrt war und sowohl gegen Kiel als auch in Karlsruhe die besten Zweikampfwerte St. Paulis vorzuweisen hatte. Ein gutes Zeichen, mehr aber auch (noch) nicht. Beifus ist gut beraten, in der Wintervorbereitung weiter zu liefern.
„Er muss natürlich die Spiele, die er jetzt gemacht und die Erfahrungen, die er gesammelt hat, mitnehmen, konservieren und zur Rückserie vielleicht so rauskommen, dass er sagt: Mir reicht das nicht mehr, vierter oder fünfter Innenverteidiger zu sein“, forderte Schultz. „Selbst wenn Jakov Medic wieder fit ist und die Frage lautet: Adam Dzwigala oder Marcel Beifus.“