Alexander Blessin jubelt mit Nemeth, Bornemann und van der Jeugt

Feierte das zweite Tor und schließlich den Sieg ausgelassen: St. Pauli-Trainer Alexander Blessin (Foto: WITTERS)

„Emotion pur“: St. Pauli-Coach Blessin mit bitterer Erkenntnis nach Jubellauf

Alexander Blessin gehört gewiss nicht zur Trainer-Kategorie stoisch-emotionslos. So ausgelassen wie nach dem Treffer zum 2:0 durch Morgan Guilavogui gegen Heidenheim hat man den 51-Jährigen seit seinem Dienstantritt am Millerntor jedoch noch nie gesehen: Blessin stürmte, wie die gesamte Mannschaft und alle Reservisten, in die Kurve, um das wichtige Tor zu bejubeln – zahlte dafür aber auch einen gewissen Preis. 

Es war ein Gefühlschaos, das Blessin nach Abpfiff beschrieb, noch immer merklich angefasst von den Erlebnissen, die sich kurz zuvor auf dem Rasen der Voith-Arena zugetragen hat. Zwei Minuten vor dem emotionalen Hoch war braun-weiß noch bitter betrübt, gerade hatte Maximilian Breunig tatsächlich noch den 1:1-Ausgleich markiert. Es folgte ein aufgrund einer Technik-Panne im Kölner Keller minutenlanger VAR-Check, für Blessin und Co. muss es sich nach Stunden angefühlt haben. „Innerhalb von 180 Sekunden wendet sich das Blatt von ,Du meine Güte, 1:1, warum und wieso, zu Tode betrübt‘ zu himmelhochjauchzend“, beschreibt Blessin seine Gefühlslage in dieser Sequenz.  

FC St. Pauli: Alexander Blessin scherzt über Jubellauf

Denn auf den Schock folgte die doppelte Erleichterung: Zunächst hob Schiedsrichter Bastian Dankert den Arm, Vorlagengeber Frans Krätzig hatte im Vorfeld im Abseits gestanden, und nur Augenblicke später fiel das 2:0. „Das waren Emotionen pur, noch dazu vor unserer Kurve“, schwärmte Blessin. „Das sind schon schöne Momente, die wir natürlich mitnehmen und öfter erleben wollen.“ 

In Blessins Fall ist es jedoch nicht nur eine Frage des „Wollens“, sondern auch des „Könnens“, denn der Trainer geriet beim Sprint zum Auswärtsblock nach eigener Aussage an seine konditionellen Grenzen. „Ich habe in dem Moment gemerkt, dass ich total unfit bin“, scherzte Blessin. Sein Jubellauf hatte sogar direkte Auswirkungen aufs Coaching: „Der Sprint hat mich völlig ausgeknockt, so dass ich erst mal gar nicht mit meinem Co-Trainer beratschlagen konnte, wen wir wechseln, weil mir da einfach die Luft gefehlt hat.“

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Doch der 51-Jährige gelobt Besserung: „Da ist sicherlich Hand anzulegen und ein bisschen was zu tun in dem Bereich“, gab sich Blessin selbstkritisch. Wäre ja auch zu doof, wenn ihm künftig in Momenten des grenzenlosen Jubels plötzlich die Luft wegbliebe. 

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