St. Pauli siegt im Test gegen Hannover
Es war nur ein Testspiel, das erste der Vorbereitung obendrein. Und trotzdem transportierte der hochverdiente 2:0 (1:0)-Erfolg des FC St. Pauli bei Ligarivale Hannover 96 durchaus Botschaften. Und die waren, vor allem im ersten Durchgang, nahezu ausnehmend positiver Natur.
Flott ging es los in der HDI-Arena, beide Teams suchten den Weg nach vorne, wobei die Gäste sofort den zielstrebigeren Eindruck machten. Bereits nach vier Minuten hatte Lukas Daschner auf Vorlage von Etienne Amenyido den ersten Hochkaräter, scheiterte aber dabei aus sieben Metern ebenso an Hannovers Keeper Hansen wie sieben Minuten darauf aus 16 Metern. Eine Zeigerumdrehung später war der Schlussmann zwar geschlagen, beim Freistoß von Leart Paqarada rettete allerdings der Pfosten. Und in Minute 19 vergab Christopher Buchtmann freistehend aus zehn Metern nach toller Vorarbeit von Max Dittgen.
Auch 96 war offensiv anwesend, Sulejmani hatte das dickste Ding auf dem Fuß, als Jakov Medic mit großartigem Einsatz seinen Abschluss blockte (16.). Aber deutlich besser blieb St. Pauli, das in einem Pflichtspiel vermutlich ab der 21. Minute in Überzahl agiert hätte. Torhüter Hansen hatte den auf links durchgebrochenen Amenyido außerhalb des Strafraums von den Beinen geholt, Referee Eric Müller beließ es bei Gelb.
Egal, weiter ging’s, jetzt mit einem klasse Solo von Afeez Aremu, starker Pass in den Lauf von Amenyido, dessen Abschluss aber zu hoch geriet (29.). Es war höchst unterhaltsam, was die ganz in Weiß gekleideten Hamburger dem nicht vorhandenen Publikum da so feilboten. Einzig die Effizienz musste bemängelt werden – jedenfalls bis zur 36. Minute. Über Buchtmann und einen Doppelpass mit Daschner gelangte der Ball wieder zu Finn Ole Becker, der frei vor Hansen die Ruhe behielt und überlegt zum überfälligen 0:1 einschob.
Schultz wechselt in der Halbzeit kräftig durch
Mit zehn Neuen und derselben Marschrichtung ging es in Durchgang zwei, Max Brandt zielte aus 16 Metern zu hoch (46.). Insgesamt aber wurde das Treiben deutlich reservierter, auch in der Ordnung gab es Probleme, die in der vergebenen Großchance für Kerk zum Ausgleich mündeten (55.). Timo Schultz war not amused, nach einem riskanten Pass von Adam Dzwigala im Aufbau fuhr der Coach explosionsartig aus der Haut und mahnte die Seinen lautstark zu mehr Seriosität und Engagement.
Fortan stand St. Pauli wieder stabiler, vom Esprit des ersten Durchgangs war allerdings nichts mehr übriggeblieben. Und so plätscherte die Nummer mehr oder minder ereignislos vor sich hin, bis Guido Burgstaller den Ball nach Vorarbeit von Simon Makienok über die Linie drückte (73.). Ein eigentlich reguläres Tor, das allerdings wegen Abseits nicht anerkannt wurde. Anders als Makienok, der zwei Minuten später einen mustergültigen Querpass von Burgstaller, der von Daniel-Kofi Kyereh klasse in Szene gesetzt worden war, zum 0:2 ins leere Tor verwertete.
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Weil es im Anschluss nur noch Halbchancen für beide Teams gab, brachten die Hamburger die Nummer relativ souverän nach Hause plus den Eindruck, dass durchaus das Potenzial vorhanden ist, an die klasse Rückrunde der vorherigen Spielzeit anknüpfen zu können.
St. Pauli 1. Halbzeit: Vasilj – Wieckhoff, Ziereis, Medic, Paqarada – Aremu – Becker, Buchtmann – Daschner – Amenyido, Dittgen
St. Pauli 2. Halbzeit: Smarsch – Wieckhoff (65. Ohlsson), Dzwigala, Knoll, Ritzka – Benatelli – Zander, Brandt – Kyereh – Burgstaller, Coordes (65. Makienok)