„Es ist egal, wer kommt“: St. Pauli-Kapitän Paqarada hat keine Angst vorm HSV
„Wo ist denn Paqarada?“, fragte am Dienstagnachmittag einer der Trainingskiebitze an der Kollaustraße. „Ist der angeschlagen?“ Zur Erleichterung aller anwesenden Fans – es sind gut 50 – lautet die Antwort: nein, nicht mehr. „Ich fühle mich gut, der Körper macht wieder mit“, bestätigt St. Paulis Kapitän dann nach dem Training den Eindruck, den er währenddessen erweckt hat.
Die beiden Spiele gegen Heidenheim und in Braunschweig hatte der seit Samstag 28-Jährige wegen einer Oberschenkelverletzung verpasst. Ungewohnt sei das gewesen, sagt er, „das brauche ich nicht nochmal“. Muss er auch nicht.
St. Pauli-Kapitän Paqarada ist nach seiner Oberschenkelverletzung wieder fit
Pünktlich zum Derby am Freitag ist Paqarada gesund. Und voller Tatendrang. „Ich habe gefühlt alle drei Stunden schwitzige Hände, wenn ich an Freitag denke und alles, was passieren kann“, sagt er und klingt trotz sieben siegloser Spiele bei St. Pauli nicht nach Krise. „Klar ist das eine unangenehme Situation“, sagt er. Aber: „Wir sehen es mehr als Chance denn als Druck.“
Als Chance, „einen Turnaround zu schaffen“. Möglich ist das. Nur wenn es schief geht? Dann ist das emotionale Tal umso tiefer. Und die Wahrscheinlichkeit, dass es misslingt, ist nicht eben gering angesichts der Stärke des HSV. Oder? „Wir waren letzte Saison auf dem ersten Platz, als wir das Derby verloren haben, also hat das gar keine Aussagekraft“, meint Paqarada.
Stadtderby: Paqarada hat keine Angst vor Jatta und dem HSV
Diesmal ist der HSV Spitzenreiter und St. Pauli steht einen Punkt vor den Abstiegsrängen. Alles anders, jedenfalls fast alles. Denn Paqaradas Gegenspieler dürfte wieder eben jener Bakery Jatta sein, der ihm letztes Mal vorm Siegtreffer des HSV davonlief. Ist das noch im Kopf? „Ich kenne seine Stärken, ich weiß um seine Schwächen“, sagt Paqarada über den Gambier, und betont: „Ich persönlich gehe mehr mit der Einstellung ins Spiel, dass mein Gegenüber mehr Angst vor mir hat als ich vor ihm.“ Da sei dann auch „egal, ob Jatta, Kittel oder Königsdörffer spielt: Die können alle kommen.“
Vielleicht ist es genau dieses Selbstbewusstsein, von dem Paqarada nach eigener Aussage selbst nicht wisse, wo es herkommt, das St. Pauli braucht. Eine Alles-egal-Mentalität, der Glaube an die eigenen Stärken, die der spielmachende Linksverteidiger bei seiner Rückkehr mitbringt.
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Ob er am Freitag die Kapitänsbinde trägt, steht auch schon fest. Nur verrät er es nicht. Dass sich diese Frage aber überhaupt stellt, ist für St. Pauli-Fans eine frohe Kunde, denn das bedeutet: Jackson Irvine ist trotz der Platzwunde aus Braunschweig – wenn auch mit Veilchen und einem Pflaster über der rechten Gesichtshälfte – voll zurück im Training. Anders als David Nemeth, der mit Adduktorenproblemen aussetzte.