„Es war schrecklich“: St. Pauli verliert gegen Frankfurt und hadert mit Großchancen
Was wie eine Vorführung begann, wurde am Ende eine ärgerliche, weil vermeidbare Niederlage: Der FC St. Pauli setzte den Jahresstart 2025 am ausverkauften Millerntor in den Sand, verlor mit 0:1 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt. Das lag vor allem an einem, der einst für Braun-Weiß die Schuhe geschnürt hat.
Die ersten 23 Minuten sahen ein wenig so aus wie ein Pokalspiel zwischen einem Dritt- und einem Erstligisten. St. Pauli lief quasi ausschließlich hinterher, hatte null Ballkontrolle und erhebliche Probleme mit nahezu allem, was die Hessen so veranstalteten. Vor allem in vorderster Front. „Es war schrecklich, gegen diese Offensive zu spielen”, gestand Abwehrchef Eric Smith später.
Keeper Nikola Vasilj verhindert bereits nach drei Minuten per Doppel-Parade einen Rückstand gegen Ex-Kiezkicker Omar Marmoush, der zudem aus spitzem Winkel deutlich drüber buffte (11.). Als der Ball dann doch im Netz lag, hatte Schütze Hugo Ekitiké zuvor im Abseits gestanden (20.).
Guilavogui vergibt Großchance
Aus dem Nichts bot sich dann den Hausherren die beste Chance, als Dapo Afolayan nach Vorlage von Jackson Irvine gen Tor strebte, die Kugel querlegte, wo Morgan Guilavogui einlief, aber aus wenigen Metern zu hoch zielte (23.).
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Dann wurde es kurios. Philipp Treu leistete sich nach technischem Fehler erst einen Ballverlust im Aufbau und grätschte den Ball dann beim Klärungsversuch in den Lauf von Ekitiké, der Vasilj aussteigen ließ – und statt ins leere Tor nur den Pfosten traf (28.). Vier Minuten später aber war es dann soweit: Rasmus Kristensen brachte die Murmel von rechts flach vors Gehäuse, David Nemeths Abwehrversuch wurde zur Vorlage für den nie zu bremsenden Marmoush, der sich diesmal nicht lange bitten ließ und humorlos ins lange Eck vollstreckte (32.).
Gegentor rüttelt St. Pauli wach
Hochverdient. Ohne Frage. Jedenfalls bis da hin. Aber offenbar auch auch ein Weckruf für Braun-Weiß. Schon gut 60 Sekunden später landete ein Klasse-Pass von Carlo Boukhalfa bei Jackson Irvine, der frei vor Torhüter Kevin Trapp verstolperte (34.). Drei Minuten später prüfte Danel Sinani den Schlussmann mit einem 25-m-Hammer, nach der anschließenden Ecke hatte abermals Irvine den Ausgleich auf dem Fuß, verzog aber.
Ekitiké hätte das fast bestraft, scheitere aber nach Ballverlust von Afolayan im Eins-gegen-eins an Vasilj (41.). Und es blieb schwer unterhaltsam: Nach super Pass von Nemeth und Kopfball-Vorlage von Guilavogui kam Boukhalfa zum Abschluss – und scheiterte am Pfosten (45.+2). Und ebenfalls noch vor der Pause blockte die Eintracht mit vereinten Kräften einen Volley-Knaller von Philipp Treu.
Weitere Chancen nach Wiederanpfiff
Kurze Zeit zum Durchpusten, dann ging es mit voller Wucht weiter. Manolis Saliakas scheiterte mit einem Distanzschuss an Trapp (50.), ehe sich Irvine das nächste dicke Ding bot: Eine Maßflanke von Guilavogui köpfte der Kapitän in die Arme von Trapp. Inzwischen hätten die Hamburger den Ausgleich längst verdient gehabt.
rankfurt fand dann noch einmal kurz in den Flow der Anfangsphase, hatte durch den enorm agilen Kristensen die Chance zur Vorentscheidung, doch der donnerte den Ball an den Querbalken (64.). Aber der Rest gehörte wieder St. Pauli. „Wir waren in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft”, bilanzierte der eingewechselte Neuzugang Noah Weißhaupt zurecht und fand Unterstützung bei Eric Smith: Mit der zweiten Halbzeit sind wir sehr zufrieden und es ist sehr unglücklich, dass wir es heute nicht geschafft haben zu treffen.”
Banks trifft die Latte in der Schlussphase
Weil eine Hereingabe von Saliakas an Freund und Feind vorbei trudelte (69.), weil der ebenfalls eingewechselte Scott Banks eine Treu-Flanke nur an die Latte bugsierte (83.) und weil Weißhaupt eine Banks-Flanke am zweiten Pfosten um Haaresbreite verpasste (90.+2). Unterm Strich hatten die Hausherren 18 Abschlüsse verbucht (Frankfurt 14). „Das ist frustrierend”, stöhnte Carlo Boukhalfa. „Es war ein harter Fight. Wir haben alles reingehauen, treffen zweimal Aluminium und verlieren dann 0:1. Das ist natürlich ärgerlich.”
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Viel Zeit zum Verarbeiten bleibt bekanntlich nicht, schon am Mittwoch gastiert der Kiezklub beim VfL Bochum. Und kann eigentlich trotz der Niederlage mit vielen positiven Eindrücken zum wichtigen Duell beim Schlusslicht reisen.