Ewald Lienen vom FC St. Pauli: Gefangen in Gladbach und ohne Hoffnung auf Fußball
An eine Rückkehr nach Hamburg ist zurzeit nicht zu denken. „Ich befinde mich in Mönchengladbach, da, wo meine Familie ist“, erzählt Ewald Lienen im Podcast von Kicker und DAZN. „Ich hatte vor 14 Tagen mal einen Vortrag in Detmold und bin dann – übers Wochenende, habe ich gedacht – zur Familie, und da bin ich dann nicht mehr weggekommen.“ Wegen Corona. Auch St. Paulis Technischer Direktor ist in gewisser Weise zum Opfer des Virus geworden.
„Körperlich geht es mir gut“, lässt der 66-Jährige wissen. „Ich war zwar mal eine Woche krank, aber Spazierengehen machen wir eigentlich jeden Tag, ansonsten sehr viel lesen, viel telefonieren, konzeptionelle Arbeit, trotzdem viel Freude haben.“ Andere seien wesentlich schlimmer dran. Auch wenn den Vollblut-Fußballer Lienen die aktuelle Zeit hart trifft und er nicht glaubt, dass bereits Licht am Ende des Tunnels erkennbar ist.
Saison-Fortsetzung für Ewald Lienen schwer vorstellbar
„Es ist für mich im Moment schwer vorstellbar leider Gottes, dass die Bundesliga – auch ohne Zuschauer – fortgesetzt wird“, sagt er und fragt: „Wie soll das gehen? Du brauchst ja nur in irgendeiner Mannschaft irgendeinen haben, der getestet wurde, und dann sind die Leute in Quarantäne. Ich glaube, dass uns das noch eine Zeit lang begleiten wird.“ Er wisse nicht, was am Ende des Tages rauskomme für Vereine, die keinen finanziellen Rückhalt haben, „aber es läuft auf jeden Fall in diese Richtung“.
FC St. Pauli hat jetzt einen hauptamtlichen Betriebsrat
Trotz physischer Abwesenheit ist der ehemalige Trainer des Kiezklubs natürlich dank Videokonferenzen auf dem neuesten Stand, was die Entwicklung am Millerntor angeht, auch in Sachen Corona. „Wir haben jetzt einen, der ist im Betriebsrat und ist jetzt zum hauptamtlichen Betriebsrat gemacht worden, um in dieser Phase für die Mitarbeiter da zu sein“, erklärt Lienen und zeigt sich verhalten optimistisch, was die Lage bei St. Pauli betrifft. „Im Moment glaube ich, dass es finanziell gut aussieht und dass alle ihre Gehälter bekommen können“, meint er. „Dafür hat der Klub sehr gut vorgearbeitet, ist wirtschaftlich sehr gesund. Aber das wird natürlich nicht bis in alle Ewigkeit so gehen.“