Ex-HSVer mit verblüffender Karriere: Nürnbergs Fabian Nürnberger ist Hamburger
Seine Name scheint eine Bestimmung für die Ortswahl seines Berufes zu sein. Wenn man so heißt wie er, dann kann man ja eigentlich nur bei dem Verein landen, bei dem er jetzt Fußball spielt: Fabian Nürnberger ist ein echter Hamburger Jung, als Fußball-Profi aber Nürnberger. Der 20-Jährige kickt beim Club, dem Sonntag-Gegner des FC St. Pauli am Millerntor.
Seit Saisonbeginn ist Nürnberger Profi. Bundesweit bekannt wurde er, als er am 13. März als dritter Profi in Deutschland (nach den Hannoveranern Timo Hübers und Jannes Horn) positiv auf das Coronavirus getestet worden war. „Die Aufregung, als ich von dem Ergebnis erfuhr, war schon sehr groß. Da habe ich mich gefragt: Was kommt da auf mich zu? Von dem Virus selbst habe ich nie was gespürt – bis heute nicht.“
Die Aufnahme des Mannschaftstrainings sei „ein befreiendes Gefühl“ gewesen. „Aber auch noch längst nicht der gewöhnliche Alltag.“ Das Verletzungsrisiko sei nach der Zwangspause hoch.
Für St. Pauli-Spiel: Fabian Nürnberger in die Heimat zurück
Nürnberger spielte in der Jugend für den HSV, „weil ich als kleiner Junge schon ein Fan war“, danach in Norderstedt, bevor er zum Niendorfer TSV wechselte, dort von Spähern des Clubs entdeckt und 2018 nach Franken gelotst wurde, wo er in seiner ersten Saison in der zweiten Mannschaft einschlug. Bei den Rothosen hatte er zwischendurch aufgehört, weil ihm die Kombination aus dem bevorstehenden Abitur und privaten Belastungen zu viel wurde: „Doch ich habe schnell gemerkt, dass es für mich nicht ohne Fußball geht.“
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Jetzt kniet sich der Linksfuß, der sich als Verteidiger und im Mittelfeld auf der Außenbahn wohlfühlt, zu 100 Prozent rein – mit Erfolg: In der Rückrunde dieser Saison verpasste Nürnberger nur ein Spiel (wegen einer Gelb-Rot-Sperre).
Nürnberger: „Habe mich auf volle Ränge gefreut“
Der FC St. Pauli war für ihn nur einmal kurz in der Jugend ein Thema. Drei Kiezkicker kennt er noch aus dieser Zeit: „Mit Luis Coordes habe ich beim HSV zusammengespielt, gegen Christian Conteh habe ich gefühlt jedes Jahr als Rivale gespielt. Auch gegen Finn Ole Becker bin ich oft angetreten.“
Die Tatsache, dass es sich um ein Geisterspiel handelt, trübt seine Vorfreude auf den Besuch in seiner Heimatstadt natürlich: „Ich habe mich ursprünglich auf volle Ränge, Freunde und Familie gefreut. Nun ist leider alles anders, aber es ist nun einmal zwingend notwendig.“