Ex-Trainer: Frontzeck: Schultz St. Paulis „beste Trainer-Lösung seit Stanislawski“
Timo Schultz ist keiner, der behauptet alles zu wissen, alles richtig zu machen. Der Trainer der Braun-Weißen hat zugegeben, dass er sich von dem einen oder anderen Experten durchaus mal einen Tipp holt. Einer von ihnen ist Michael Frontzeck, der St. Pauli von 2012 bis 2013 selbst coachte. „Schulle“ war damals sein Co-Trainer.
Der 56-Jährige, der zuletzt Kaiserslautern betreute: „Schulle treffe ich regelmäßig, wir telefonieren immer wieder mal miteinander. Als ich St. Pauli damals auf dem 17. Platz übernommen habe, da waren er und Torwarttrainer Mathias Hain wichtige Leute. Mit denen haben wir es denn auch geschafft die Klasse zu halten.“
Frontzeck-Analyse: „St. Pauli fehlen 29 Tore“
Das aktuelle Problem analysiert er kurz und knapp. Der Kiezklub habe im Sommer durch den Verlust von Henk Veerman, Dimitrios Diamantakos und Viktor Gyökeres 29 Tore verloren: „Das ist immer ein zusätzlicher Schnitt. Aber ich finde auch die aktuellen Stürmer ganz gut. Ich mache mir relativ wenig Sorgen.“
Frontzeck hält Schultz für „die beste Lösung seit Stanislawski“
Das hängt vor allem mit Schultz zusammen: „Er ist für mich die beste Trainer-Lösung für St. Pauli seit Holger Stanislawski. Schulle kennt und lebt St. Pauli, gleichzeitig ist er sehr innovativ. Das ist eine gute Mischung.“ Warum er von Schultz als Trainertyp überzeugt ist, begründet Frontzeck so: „Er ist klar strukturiert. Seine fußballerische Ausrichtung hat mir schon gefallen, als er noch Jugendtrainer war.“
Dass Schultz auf junge Assistenten wie Loic Favé und Fabian Hürzeler setzt, kann er nachvollziehen: „Du musst von deinen eigenen Leuten überzeugt sein, und das ist Schulle. Ein erfahrener Co-Trainer gibt dir keine Gewähr, dass es besser läuft. Außerdem hat er ja Matze Hain.“
Frontzeck glaubt, dass Schultz seinen Weg gehen wird – nicht nur weil St. Pauli mit Andreas Bornemann einen Sportchef hat, der „nicht zu Schnellschüssen neigt“: „Wenn du lange nicht gewinnst, dann ist es schwierig und zäh. Aber Schulle muss sich treu bleiben. Wenn er jetzt auch noch einige Spieler dazu bekommt, bin ich umso sicherer, dass die Ergebnisse im Januar kommen.“
Frontzeck besucht seinen Sohn in Hamburg: „St. Pauli war eine großartige Zeit“
Frontzeck hat nicht nur wegen Schultz noch eine innige Verbindung zu Hamburg. Mit Gattin Annette besucht er häufiger seinen Sohn Tim (34): „Er hat Koch bei Tim Mälzer gelernt, lebt in der Schanze.“ St. Pauli hat er in bester Erinnerung: „Das war eine großartige Zeit.“
Das sieht er trotz des unrühmlichen Endes, als er eine vorzeitige Vertragsverlängerung einforderte, stattdessen gefeuert wurde, immer noch so: „Im Kern hatte ich Recht. Ich habe es aber falsch vorgetragen, hätte mich diplomatischer verhalten können.“
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Seine Trainerkarriere sieht er als nicht beendet an. Ein Himmelfahrtskommando wie zuletzt in Kaiserslautern will er aber nicht mehr übernehmen: „Ansonsten bin ich für alles offen.“