• St. Pauli Stürmer Daniel-Kofi Kyereh setzt sich mit Maske gleich gegen zwei Osnabrücker Spieler durch.
  • Foto: WITTERS

Falsche Position?: Maskenmann Kyereh hängt nach Raketenstart durch

Der FC St. Pauli war nahezu perfekt in die Saison gestartet. Erst das 2:2 in Bochum durch die beachtliche Aufholjagd nach einem 0:2-Rückstand, danach das imposante 4:2 am Millerntor gegen den Fast-Bundesliga-Aufsteiger Heidenheim. Die Welt der Kiezkicker war bis dahin mehr als in Ordnung. Dann ließen die Leistungen immer mehr nach. Mal im Angriff, mal in der Abwehr. Eine Symbolfigur für diese Entwicklung ist Daniel-Kofi Kyereh.

Der Deutsch-Ghanaer wurde zu Saisonbeginn zusammen mit seinem Mannschaftskollegen Maximilian Dittgen von Zweitliga-Absteiger SV Wehen Wiesbaden geholt. St. Pauli konnte sich glücklich schätzen.

Denn die halbe Liga war hinter Kyereh her, weil der im Schlepptau von Goalgetter Manuel Schäffler sechs Tore selbst erzielt und für weitere sechs aufgelegt hatte.

Kyereh hängt nach Raketenstart beim FC St. Pauli durch

Bei den Braun-Weißen setzte sich dieser Trend zu Beginn fort. Kyereh netzte in Bochum zwei-, gegen Heidenheim einmal ein, hätte sogar in diesen Spielen noch drauflegen können. 

Danach glänzte er zumindest noch einmal kurz als Torvorbereiter bei den 2:2-Spielen gegen Nürnberg und den HSV. Aber bei den drei Niederlagen gegen Karlsruhe (0:3), in Paderborn (0:2) und zuletzt gegen Osnabrück (0:1) ging bei ihm fast gar nichts mehr, obwohl er alles probierte.

Nach tollem Start mit drei Toren: Stürmer Kyereh trifft bei St. Pauli nicht mehr

Das Problem: Kyereh ist ein durchaus empfindlicher Spieler. Wiesbadens Sportchef Christian Hock weiß das, er mag den 24-Jährigen als Spieler und als Menschen: „Kofi ist sehr sensibel. Er muss das Vertrauen in ihn spüren und sich in der Mannschaft wohlfühlen.“ Beides, das hat Hock vernommen und Kyereh selbst immer wieder betont, ist bei St. Pauli der Fall. Das beweist die Tatsache, dass er in allen bisherigen neun Meisterschaftsspielen in der Startelf stand. Hock gibt allerdings zu bedenken: „Kofi hinterfragt sich generell selbst sehr stark, wenn es nicht läuft.“

Keine Frage: Kyereh hat nach wie vor überragende Fähigkeiten, vor allem in der Ballbehandlung. Doch wenn es in Richtung gegnerischen Kasten geht, dann geht ihm seine Unbekümmertheit, seine Zielstrebigkeit und Entschlossenheit momentan verloren.

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Das könnte an der Position liegen. In Wiesbaden spielte er mittig um den Tor-Garanten Schäffler herum. Interessanterweise erzielte Kyereh seine drei St. Pauli-Tore als vorderste Spitze, konnte sich dort als Freigeist total entfalten und auf die Offensive konzentrieren. Gegen Osnabrück verpufften seine Stärken auf dem linken Flügel, wohl auch, weil er lange Wege weit zurück in die eigene Hälfte machen musste.

Man darf gespannt sein, wie Trainer Timo Schultz in Braunschweig die vorderste Front besetzen wird. Möglicherweise gibt er dem extrem mannschaftsdienlichen, aber auch weitgehend torungefährlichen Simon Makienok eine Pause. So oder so gibt es einen neuen Job für Kyereh. Denn „Schulle“ konstatierte nach dem Abpfiff gegen Osnabrück: „Seine Stärken liegen definitiv weiter im Zentrum.“ Vielleicht hat der Coach erkannt: War Kyereh gut und hat getroffen, war St. Pauli erfolgreich.

Diesen und weitere MOPO-Artikel zum FC St. Pauli können Sie sich auch hier (https://bit.ly/3nQ1lJ8) in der App Football was my first love anhören.

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