Jackson Irvine mit DAZN-Mikrofon

Jackson Irvine mit DAZN-Mikrofon Foto: WITTERS

Fan-Liebe am Millerntor: St. Pauli-Kapitän Irvine muss Interview kurz unterbrechen

Spielt er noch mal – oder spielt er nicht mehr in dieser Saison? Das fragen sich nicht nur die Fans des FC St. Pauli, die ihren Kapitän im Endspurt um den Klassenerhalt so schnell wie möglich wieder auf dem Platz sehen wollen. Von seinen Mitspielern ganz zu schweigen. Doch ob der verletzte Jackson Irvine überhaupt noch einmal ein Spiel machen kann in dieser Saison, weiß niemand – Irvine eingeschlossen. Jetzt hat der Publikumsliebling erstmals über sein bitteres Aus und die Chancen für ein zeitnahes Comeback gesprochen.

Gegen 23.30 Uhr verließ der 32-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Jemilla das Stadion und ging zu Fuß durchs Viertel nach Hause, wie er es oft macht nach Heimspielen. Aber diesmal hatte er – anders als üblich – keinen Tropfen Schweiß vergossen und nur, wer ganz genau hinschaute, konnte erkennen, dass Irvine nicht ganz rund lief.

Die Laune beim zufälligen Treffen war jedoch bestens, denn seine Mannschaft hatte mit einer starken Leistung und beeindruckenden Moral dem Meister Leverkusen ein 1:1 abgetrotzt und einen wertvollen Zähler im Kampf um den Klassenerhalt gesammelt. Er schwärmte regelrecht vom „großartigen“ Auftritt seiner Kollegen. In diesen Minuten wirkte er wie ein glühender Fan des Teams, der größte Fan der Kiezkicker.

Jackson Irvine: St. Pauli-Fans unterbrechen sein Interview

Für den Käpt’n markierte das Sonntagabendspiel dennoch das in mehrfacher Hinsicht schmerzhafte Ende einer Serie. 29 Spiele in Folge hatte er der Dauer(b)renner bis dato absolviert, immer über volle 90 Minuten. Auch deshalb dürfte das Interview, das Irvine zum Spiel gegeben hatte, das unliebsamste der Saison gewesen sein. Zwar hatte der australische Nationalspieler auf dem Rasen des Millerntorstadions gestanden, aber leider nur während der Halbzeitpause, in der Ecke zwischen Südtribüne und Gegengerade.

Wie sehr ihn die Fans lieben, vermissen und supporten, war während seiner TV-Analyse der ersten 45 Minuten am DAZN-Mikrofon zu sehen. Besser gesagt: zu hören. Schon nach seinen ersten Sätzen zum Spiel ertönten laute „Jackson Irvine“-Sprechchöre und der australische Nationalspieler, der wegen einer Stressreaktion im linken Fuß bis auf weiteres zum Zuschauen gezwungen ist, musste kurz das Interview unterbrechen. Er schaute lächelnd ins Publikum. Eine schöne Szene.

„Es ist frustrierend, eine solche Verletzung zu haben“

Unschön ist dagegen seine Situation, die spürbar an ihm nagt. Dass der Körper ausgerechnet in der Crunchtime des Klassenkampfes streikt, ist für den Anführer bitter – und das gilt auch für die ungewisse Perspektive.

„Ich kann nicht sagen, wie lange es dauern wird. Wir wissen es einfach noch nicht“, berichtete Irvine. „Es ist natürlich frustrierend, eine solche Verletzung zu haben. Wir versuchen positiv zu bleiben, aber trotzdem muss man die Verletzung respektieren, man muss respektieren, dass der Knochen Zeit braucht, um zu heilen.“ Eine tückische und nervige Blessur, die vor allem Entlastung und Behandlung braucht und sich andernfalls verschlimmern könnte.

Irvine arbeitet an Rückkehr, Comeback-Zeitpunkt ungewiss

Wie viel Zeit, ist tatsächlich unklar, weshalb sich Irvine jede Prognose verkneift und auch nicht zu offensiv seine Hoffnungen artikulieren möchte, in dieser Saison noch einmal auf den Platz zurückkehren zu können. „Es wird so lange dauern, wie es eben dauert“, sagt er deshalb und betont: „Wir werden keine dummen Risiken eingehen, aber trotzdem werden wir daran arbeiten, dass ich in dieser Saison noch ein Spiel bestreiten kann. Natürlich würde ich gerne sagen, dass ich diese Saison noch mal spielen werde, aber wir wissen es nicht.“

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