St. Paulis bärenstarke Flügelzange: Saads Theorie führt zu Gegenfrage von Hürzeler
Johannes Eggestein kämpft weiterhin gegen seine Torflaute, Marcel Hartel kann nicht immer nur aus dem obersten Regal performen. Also mussten beim 3:2 (2:1) im Spitzenspiel gegen Fürth andere die Kohlen für den FC St. Pauli aus dem Feuer holen. Und es meldete sich ein Außenbahn-Duo, das die Franken vor teils unlösbare Aufgaben stellte, auch wenn die Selbstwahrnehmung anderes zu Tage beförderte.
„Ich fand jetzt nicht, dass ich sie in große Schwierigkeiten gebracht habe“, urteilte Elias Saad über sein Wirken. Worte aus dem Mund des Mannes, der die 1:0-Führung per Abstauber besorgt (30.) und mit einem satten Abschluss den Siegtreffer erzielt hatte (81.). „Einfach den Ball angenommen und volles Risiko aufs lange Eck“, beschrieb der Doppelpacker sein Tor zum Endstand. So wirklich glücklich war er dennoch nicht.
St. Paulis Trainer Hürzeler freut sich mit Doppelpacker Saad
„Ich habe nach dem Spiel kurz mit ihm geredet“, erzählte Fabian Hürzeler. „Er sagte, er war nicht so zufrieden. Er meinte, immer, wenn er Tore schießt, spielt er nicht so gut, wenn er keine Tore schießt, spielt er besser.“ Da habe er ihn gefragt, was denn wichtiger sei.
Wie der Coach befand dann auch Saad, dass es am Ende vor allem um Tore gehe. „Und ich freue mich immer, wenn sich meine Spieler belohnen und treffen.“ Dass er seinem Schützling durch die Auswechslung nach 87 Minuten eine neue Bestmarke verdarb (Saad war bis dahin mit 12,76 Kilometern laufstärkster Spieler, am Ende überholte ihn Aljoscha Kemlein mit 13,11 Kilometern knapp), scherte Hürzeler nicht. „Ich glaube, er guckt sich eher nicht seine Laufdaten an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er die bei Instagram postet.“
Afolayan erzielte St. Paulis 2:0 gegen Fürth
Selbiges dürfte auf Oladapo Afolayan zutreffen, der Gegenspieler Petkov 35 Minuten lang schwindlig gespielt und zum zwischenzeitlichen 2:0 getroffen hatte (33.). „Dapo hat zum dritten Mal von Anfang an gespielt, zum dritten Mal Akzente gesetzt und sich mit einem Tor belohnt“, lobte Hürzeler. „Das freut mich für ihn, weil er immer seine Aktionen hat und ein wichtiges Element ist.“
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Analog zu Saad wollte sich auch der Engländer nicht in den Mittelpunkt stellen und hob stattdessen die großartige Mannschaftsleistung hervor. „Wir haben als Team gezeigt, was in uns steckt, haben uns nach dem 2:2 nicht hängen lassen, sondern sind wieder zurückgekommen“, frohlockte er. Er sei sehr glücklich, dass man die Woche mit einem Sieg beenden konnte. „Der war ganz wichtig nach dem Pokalspiel gegen Düsseldorf und ein hartes Stück Arbeit. Jeder wusste das. Und der Sieg bringt uns in eine ganz wichtige Position in dieser Phase der Saison.“