Für eine neue Pokal-Serie: Diese vier Gegner würden jetzt zu St. Pauli passen
Spätestens seit dem denkwürdigen Abend von Dresden ist klar, dass dies eine ganz besondere Saison für den FC St. Pauli ist, in der das Beste noch kommen dürfte – im Idealfall zum Schluss. Erstmals nach 15 Jahren haben die Kiezkicker wieder die zweite Runde des DFB-Pokals überstanden und sind ins Achtelfinale eingezogen. Mit dem 3:2-Sieg nach Verlängerung in Dresden haben sie bewiesen: St. Pauli kann wieder Pokal! St. Pauli kann kicken, aber auch kämpfen. Und ganz nebenbei haben die Braun-Weißen eine neue spezielle Serie in diesem Wettbewerb gestartet …
Der Jubel der Gäste auf dem Rasen des Rudolf-Harbig-Stadions nach dem erlösenden Abpfiff war eine Mischung aus Freude, Erleichterung und auch Stolz, endlich den verdammten Pokal-Bann gebrochen und damit auch Historisches geleistet zu haben.
St. Pauli steht nach Sieg in Dresden im DFB-Pokal-Achtelfinale
Die Begriffe St. Pauli, Pokal und irgendein Wort, in dem Finale vorkommt, in einem Satz – das war seit eineinhalb Dekaden Wunschdenken, Träumerei, Luftschloss. Ebenso das Szenario, dass der Kiezklub an Silvester noch auf zwei Hochzeiten tanzt. Jetzt ist es Realität. Darüber hinaus darf sich der Verein nach dem sechsten Pflichtspielsieg in Serie über eine Prämie für das Erreichen des Achtelfinals in Höhe von einer halben Million Euro freuen.
Es muss ein regelrechter Genuss für die Spieler gewesen sein, vor der Kurve mit den 1300 mitgereisten St. Pauli-Fans zu feiern, während von rechts – keine Anspielung, Tatsache – Dynamo-Anhänger die Kiezkicker bepöbelten, erigierte Mittelfinger präsentierten und Bierbecher warfen. Die hasserfüllten Attacken unterstrichen nur, wer gerade triumphiert hatte, im Stadion eines Erzrivalen.
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Es war ein braun-weißer Feiertag. Viel Zeit zum Genießen bleibt den Profis nicht, die schon am Tag danach ihren Fokus neu ausrichteten und in die kurze Vorbereitung auf das Auswärtsspiel bei Werder Bremen starteten. Die Fans können den Durchbruch im Pokal noch etwas länger genießen. „Dass wir in der dritten Runde sind, ist für unseren Verein, der sich in den letzten Jahren nicht mit Ruhm bekleckert hat im DFB-Pokal, eine tolle Sache“, betonte Trainer Timo Schultz, der trotz der ärgerlichen Gegentore, die seine Mannschaft jeweils kurz nach den Führungstreffern kassiert hatte, Spaß an dem „geilen Fight“ gegen Dynamo hatte. „Das war offenes Visier, so wie man sich ein Pokalspiel wünscht.“
St. Pauli-Profi Buchtmann bejubelt „richtigen Pokal-Fight“
Drei Tage nach dem vor allem fußballerisch glänzenden 4:0-Sieg gegen Rostock zeigten die „Boys in Brown“, dass sie nicht nur großartig kicken, sondern auch kämpfen und dreckig siegen können. „Das war ein richtiger Pokal-Fight. Es freut mich, dass wir auch solche Spiele gewinnen“, betonte Christopher Buchtmann, Schütze des Siegtores in der Verlängerung.
Nach der legendären „Bokal-Serie“ in der Saison 2005/2006, bei der St. Pauli nacheinander Vereine mit „B“ ausgeschaltet hatte und erst im Halbfinale an Bayern München gescheitert war, zeigt übrigens auch die – zugegeben noch kurze – aktuelle Pokal-Spielzeit ein Muster. Beide Siege gelangen gegen Ost-Vereine, auswärts. Sowohl in Magdeburg als auch in Dresden siegte St. Pauli mit 3:2.
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Was kommt als Nächstes? Am Sonntag werden in der ARD-Sportschau (18.30 Uhr) die Paarungen für das Achtelfinale ausgelost, das am 18. und 19. Januar ausgespielt wird. Mit Leipzig, Rostock, Union Berlin und mit Abstrichen Hertha BSC sind noch vier Vereine aus dem Osten Deutschlands im Topf. Timo Schultz, der als Spieler die „Bokal-Serie“ miterlebte, hat vor der Lotterie klare Prioritäten. „Jetzt hoffen wir alle auf ein Heimspiel.“