„Geht mir auf den Sack!“ Eine Frage macht St. Paulis Blessin richtig sauer
Es war ganz schön viel auf einmal. Nicht nur die bittere 0:1-Heimniederlage gegen den SC Freiburg mit dem späten Gegentor, noch dazu einem Eigentor, setzte Alexander Blessin zu. Auch die schwere Verletzung von James Sands sowie seine Gelbe Karte nach Spielende, durch die er selbst im kommenden Auswärtsspiel in Mainz gesperrt ist, sorgten dafür, dass der Trainer des FC St. Pauli auch eine halbe Stunde nach Spielende noch emotional aufgewühlt war.
Sichtlich angefasst nahm der Coach auf der Pressekonferenz zunächst souverän Stellung zum Spiel und den Ereignissen. Dann aber sorgte eine Frage zur braun-weißen „Chancenarmut“, die in der Formulierung durchaus auch eine kritische Tonalität hatte, die Blessin gar nicht passte.
Kein Tor, kaum Chancen – und eine Frage ärgert Blessin
Es könne „ja nicht das Ziel sein, mit 0,1 Expected Goals aus einem Spiel rauszugehen, da muss ja schon auch irgendwann mal was kommen – die Fans haben schon einige torlose Heimspiele gesehen. Wo sehen Sie das größte Problem?“, wollte der Fragesteller, der zum ersten Mal in dieser Saison ein Heimspiel der Kiezkicker im Stadion verfolgt hatte, nach seiner Meinungsäußerung wissen.
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Anfangs sachlich ging Blessin darauf ein. „Heute standen zwei sehr gute Teams da, die einfach sehr gut defensiv gearbeitet haben. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht so die Tiefe gehabt, da können wir noch ein bisschen klarer in unseren Aktionen sein, aber trotzdem glaube ich nicht, dass Freiburg einen viel höheren Wert hatte.“
Und überhaupt: „Worüber reden wir hier?“, fragte Blessin rhetorisch mit lauter werdender Stimme. „Das ist Freiburg, die um eine Champions-League-Quali mitspielen und wir spielen gegen den Abstieg. Wir haben nur ein Ansinnen und das ist, in der Liga zu bleiben. Bitte das mal in Relation sehen.“
Blessin wird laut und übt Selbstkritik: „Muss drüberstehen“
Dann wurde es giftig. „Ganz normale Frage“, meinte der Fragesteller knapp bis schnippisch, woraufhin
Blessin scharf entgegnete: „Habe ich aber schon öfters gehört und deswegen geht es mir auf den Sack.“ Er schien das Thema als generelle Kritik an der Spielweise seiner Mannschaft und damit auch seiner Herangehensweise zu empfinden.
Kurz darauf, in kleinerer Runde, kam Blessin noch einmal auf seinen verbalen Ausbruch zu sprechen. Es sei eben keine ganz normale Frage gewesen, befand der 51-Jährige. „Die Frage war schon scharf formuliert, so habe ich es rausgehört.“ Im Gesamtkontext fand er das deplatziert. „Verlorenes Spiel, verletzte Spieler – da sollte man schon auch gucken, wie man die Frage formuliert.“ Selbstkritisch fügte er an: „Klar, da muss ich drüberstehen. Aber im Endeffekt habe ich da keinen Bock drauf gehabt, tut mir leid.“
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