Hürzeler im Schiri-Fokus: Warum bekommt St. Paulis Trainer sich nicht in den Griff?
Die Eruption des Stadions erlebte Fabian Hürzeler dort, wo er eigentlich nicht so schnell wieder hin wollte. Beim Ausgleichstreffer von Carlo Boukhalfa in der Nachspielzeit der Verlängerung saß St. Paulis Trainer auf der Tribüne, weil ihm Schiri Sascha Stegemann kurz zuvor die zweite Gelbe Karte des Abends und somit Gelb-Rot gezeigt hatte. Die Emotionalität des 30-Jährigen wächst sich langsam zum Problem aus.
Gerade erst am Samstag hatte er in der Liga eine Gelb-Sperre abgesessen, da traf es ihn schon wieder. Gelb nach 51 Minuten, kurz vor Schluss dann die Ampelkarte, beides vermutlich wegen zu lautstarker Beschwerden, auch wenn Hürzeler sagte: „Keine Ahnung warum, ich habe nicht gemeckert.” Um schließlich doch einzuräumen: „Es kommt dann einfach raus.”
Hürzeler ärgerte sich über Schiri Stegemann
Vor der Partie hatte Hürzeler angedeutet, dass er mit gefühlten Ungerechtigkeiten nur schwer umgehen können. Dies war am Dienstag wieder offensichtlich, und von der grundsätzlichen Argumentation her kann man das in gewisser Weise sogar nachvollziehen. „Der pfeift einen Blödsinn manchmal, einfach irgendwas, ins Blaue”, echauffierte er sich zum Beispiel über eine Szene in der Verlängerung, als Stegemann ohne ersichtlichen Grund eine gute Chance von Philipp Treu in Düsseldorfs Fünfmeterraum einfach abpfiff.
Nun ist Hürzeler allerdings kein normaler Stadionbesucher, der seinen Frust über derlei Situationen ungestraft rausbrüllen kann, sondern hat in seiner Rolle als Trainer eben auch eine Vorbild- und Vereinsrepräsentantenfunktion. Insgesamt sechs Gelbe Karten in 23 Saisonpflichtspielen sind als Bilanz eines rigorosen Innenverteidigers nachvollziehbar, für einen Coach indes ist das deutlich zu viel.
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Weiß er natürlich auch. „Ich muss aufpassen”, räumte Hürzeler ein, „aber es ist nicht der Grund, warum wir verloren haben.” Was unzweifelhaft stimmt. Dennoch ist es aus menschlicher Sicht – genauso wie seine Aufregung über falsche Entscheidungen – nachvollziehbar, wenn sich die Unparteiischen auf ihn und somit den FC St. Pauli einschießen. Und das birgt für den Kiezklub ausnehmend Nachteile.