Göttlichs Pyro-Wut: „Hunderttausende Euro lösen sich auf“ – Verletzte bei Blocksturm
Die massiven Pyro-Aktionen, die am Samstagabend am Millerntor zunächst für einen verzögerten Anpfiff der Partie zwischen dem FC St. Pauli und Werder Bremen und kurz nach Wiederbeginn für eine lange Unterbrechung gesorgt hatten, treibt natürlich auch die Vereinsverantwortlichen um. Am Sonntagnachmittag verschickte der Kiezklub eine Stellungnahme von Präsident Oke Göttlich.
„Nachdem sich die dichten Rauchschwaden der Pyro-Aktionen verzogen haben, möchten wir folgende Dinge klarstellen“, heißt es dort. Der schnelle Ruf nach immer härteren Strafen werde auch jetzt wenig nützen. „Wir mussten bereits massive Strafen zahlen, was uns als mitgliedergeführter Verein, der sich nicht an Investoren verkauft und viel Raum für Mitbestimmung auch der Fans bietet, sehr schmerzt.“ Man wolle in den Sport investieren, in die Infrastruktur des Vereins, in neue Projekte, „stattdessen lösen sich jährlich hunderttausende Euro in Luft auf“.
Drei Verletzte nach Blocksturm im Gästebereich
Auch schärfere Kontrollen würden keinen Erfolg garantieren, zudem wolle man eigentlich auf die Mitverantwortung von allen Fans vertrauen. Leider seien solche Aktionen – wie vor allem die Pyro-Aktion zu Beginn der zweiten Halbzeit – für den Ansatz für Fankultur und einer Versachlichung der Pyrodebatte mit den Verbänden doppelt schädlich: „Sie zerstören Vertrauen und sie befeuern eine gesellschaftliche Atmosphäre, in der auf Repression und Strafen gesetzt wird.“
Auch einen Block-Sturm vor dem Spiel im Gästebereich habe es gegeben, auch dieser habe nichts mit Fußball-Kultur zu tun. „Bei dieser Aktion verletzten Werder-Fans drei Ordner:innen; wir wünschen den Geschädigten schnelle Genesung und danken für ihren Einsatz.“
St. Pauli kritisiert „Sicherheits- und Gesundheitsrisiko“
Der FC St. Pauli arbeite mit ganzer Kraft für den maximalen sportlichen Erfolg des Vereins: „Dass die Abläufe der Spieler gegen Werder wegen der Pyro-Aktionen in Kombination mit der nasskalten Wetterlage gleich zweifach massiv gestört wurden, ist für uns weder nachvollziehbar noch hinnehmbar – auch im Hinblick auf ein mögliches Verletzungsrisiko unserer Spieler.“ Spätestens nach der ersten Aktion vor Anpfiff des Spiels hätte allen Beteiligten klar sein müssen, wie massiv die Auswirkungen von Pyro-Einsatz an diesem Abend sind. „Zudem ist ein so massives unkontrolliertes Abbrennen von diversen Fackeln und pyrotechnischen Gegenständen wie zu Beginn der zweiten Halbzeit ein Sicherheits- und Gesundheitsrisiko.“
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Das Präsidium des FC St. Pauli werde sich mit den Gremien des Vereins und der Fans über diese Vorfälle intensiv austauschen, um die im Kern fairen und freundschaftlichen Aktionen kritisch nachzuarbeiten.