„Habe den Bann gebrochen“: St. Pauli hofft im Endspurt auf Torjäger Irvine
In der Liga will das verdammt Ding einfach nicht rein. 25 Spiele, alle von der ersten bis zur letzten Minute, 2340 insgesamt – aber null Tore. Auch wenn sich St. Pauli-Kapitän Jackson Irvine ob dieser Durststrecke seit Wochen zumeist demonstrativ entspannt gibt: Es wurmt ihn, dass ihm noch kein Bundesliga-Tor gelungen ist. Und wer gesehen hat, wie der Mittelfeldmotor seine Treffer im Trikot der australischen Nationalmannschaft bejubelt hat, der weiß, wie gut ihm diese Erfolgserlebnisse tun. Beim Kiezklub hoffen alle, dass Irvine seine Torjäger-Form im den Saisonendspurt einbringen kann. Er selbst wirkt befreit.
Wenn der Anführer der Braun-Weißen am trainingsfreien Mittwoch in Hamburg landet und am Donnerstag wieder ins Training mit den Kollegen und in die für ihn kurze Vorbereitung auf den Auswärtskracher bei Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr) einsteigt, dann wird er trotz aller Reisestrapazen beflügelt unterwegs sein.
Jackson Irvine in Torlaune – er trifft auch gegen China
Drei Tore in zwei Spielen, eine außergewöhliche Erfolgsbilanz, insbesondere in dieser Spielzeit. Nach seinen zwei Treffern beim 5:1-Sieg Australiens in der WM-Qualifikation gegen Indonesien leitete Irvine am Dienstag mit seinem Führungstreffer den wichtigen 2:0-Sieg seiner „Socceroos“ gegen Gastgeber China ein. Ein schöner Schlenzer mit Links in den Winkel nach einem zuvor geblockten Schuss in der 16. Minute.
Durch die beiden Siege stehen die zwischenzeitlich strauchelnden Australier (13 Punkte) in der Asien-Gruppe C nun auf Rang zwei hinter Japan (20 Punkte) und damit auf einem direkten Qualifikationsplatz. Auch dank Irvine.
Irvine nach Siegen und Toren „sehr zufrieden“
„Wir wussten, was auf dem Spiel steht. Das waren zwei ganz wichtige Spiele“, sagte ein glücklicher Irvine nach dem zweiten Sieg im Interview und attestierte seinem Team eine „Top-Mentalität“. Natürlich freute er sich auch über sein Tor. „Es war eine harte Saison für mich bislang vor dem Tor. Es ist schön, dass ich den Bann gebrochen habe.“ Er sei „sehr zufrieden“.
Die Vereinskollegen haben es mit Freude registriert. Sie hatten die Partie gegen Indonesien sogar im Kraftraum des Trainingsgeländes an der Kollaustraße verfolgt, denn sie war nach deutscher Zeit am Vormittag angepfiffen worden. „Er hat lange warten müssen, bis er wieder ein Tor geschossen hat. Hoffentlich kommt er mit viel Selbstvertrauen zurück“, sagte Stürmer Noah Weißhaupt, der jüngst das goldene Tor zum erlösenden 1:0-Sieg gegen Hoffenheim erzielt hatte.
Hoffnung auf Schub und erstes Irvine-Tor in der Bundesliga
Toreschießen ist oft auch eine Sache des Selbstvertrauens und so ist die Hoffnung nicht unbegründet, dass Irvine eben jenes aus den internationalen Erfolgserlebnissen zieht, um auch im nationalen Wettbewerb seinen Tor-Bann zu brechen und seine Mannschaft nach vorne zu bringen.
„Wir freuen uns sehr für ihn und auch für uns, weil ihm die beiden wichtigen Siege und auch die Tore sicherlich Auftrieb geben werden“, sagt St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann. „Und natürlich hoffen wir, dass seine wiederentdeckten Torjäger-Qualitäten jetzt auch wieder bei uns zur Geltung kommen.“
Im Nationaltrikot waren es für Irvine im 76. Einsatz die Treffer neun, zehn und elf und auch international beendete er damit eine einjährige Durststrecke. Zuvor hatte er letztmals im Januar 2024 getroffen, zum 1:0-Sieg gegen Syrien im Asian Cup.
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Seinen letzten Treffer für St. Pauli erzielte der Publikumsliebling am 31. Spieltag der Aufstiegssaison zum umjubelten 1:0-Sieg über Hansa Rostock, fast genau elf Monate her. Es wird mal wieder Zeit. Acht Spiele sind es noch bis Saisonende. Einen Irvine in Torlaune können die Kiezkicker im Klassenkampf gut gebrauchen.
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