Hürzeler „sehr enttäuscht“: Torwart-Patzer beendet St. Paulis Super-Serie
Da ist sie dahin, die schöne Serie. 25 Zweitliga-Partien war der FC St. Pauli in der 2. Liga saisonübergreifend ungeschlagen geblieben, am Samstag setzte es dann beim 1. FC Magdeburg eine zwar selbst verschuldete und unnötige 0:1 (0:0)-Niederlage. Allerdings fanden die Hamburger vor 25.187 Fans in der MDCC-Arena auch zu keiner Zeit wirklich so ins Spiel, wie man es von ihnen gewohnt ist.
„Ich bin sehr enttäuscht, weil wir nicht das auf den Platz gebracht haben, was wir können”, sagte Fabian Hürzeler. „Und wir verlieren ein Spiel, das eigentlich ein Unentschieden-Spiel ist, durch einen individuellen Fehler.”
Nämlich nach einem zu lasch getretenen Pass von Keeper Nikola Vasilj auf einen nicht empfangsbereiten Karol Mets, was Amaechi in Ballbesitz brachte. Und der musste nur noch querlegen auf Atik, der die Kugel im verwaisten Gehäuse unterbrachte (72.).
St. Paulis Vasilj patzt, Atik trifft für Magdeburg
Dabei ging es eigentlich recht vielversprechend los auf einem Untergrund, der nicht eben förderlich war für das von beiden Teams bevorzugte gepflegtes Kurzpassspiel. Nach einer Hereingabe von Oladapo Afolayan bekam Johannes Eggestein völlig blank zentral vorm Tor den Ball, hatte aber einen schlechten ersten Kontakt und musste mit dem Rücken zum Tor abschließen, Elfadli blockte den Versuch (5.).
Das war es dann aber auch vorerst mit braun-weißen Offensivaktionen. In der Folge gerieten viele Aktionen zu unsauber, der Platz trug sein Scherflein bei – und dann war ja noch ein Gegner am Start. Magdeburg agierte nicht nur gewohnt ballsicher, sondern neutralisierte vor allem das Zentrum gegen den Ball komplett, provozierte so Fehler im Aufbau der Gäste. Der erste unterlief Philipp Treu, wodurch Bockhorn plötzlich frei vor Nikola Vasilj auftauchte, im Keeper aber seinen Meister fand (13.).
Das Gros aber spielte sich rund um die Mittellinie ab. Der FCM kam noch zu am Ende ungefährlichen Abschlüssen von Schuler (25.), Gnaka (34.) und El Hankouri (43.), für St. Pauli bedeutete Afolayans Kopfball nach einem Eckball (41.) noch eine halbwegs passable Gelegenheit. Unterm Strich war das 0:0 zur Pause eine nur logische Konsequenz. „Beide Mannschaften haben sich neutralisiert”, urteilte Hürzeler.
Erste St. Pauli-Pleite nach 25 Spielen
Das ging auch so weiter, wenngleich St. Pauli etwas druckvoller aus der Kabine kam und durch einen Kopfball von Marcel Hartel (50.) und einen zu hoch angesetzten Afolayan-Schuss (55.) zu Chancen kam. Doch dann schlichen sich Fehler ein. Der erste von Vasilj im Aufbau blieb noch folgenlos (59.), kurz darauf parierte der Schlussmann stark gegen Castaignos (60.). Der soeben eingewechselte Connor Metcalfe scheiterte nach Eggestein-Vorlage an Torhüter Reimann (63.), ehe dessen Gegenüber der spielentscheidende Fehler unterlief.
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Es blieb bei diesem einen Treffer, weil St. Pauli zwar am Ende alles nach vorne warf und Andreas Albers und Maurides noch zwei echte Hünen ins Sturmzentrum stellte, aber zu keinem klaren Abschluss mehr kam.
Kiezklub will aus Niederlage lernen
„Magdeburg hat das gut gemacht, aber wir haben auch nicht mit der letzten Konsequenz Fußball gespielt und es nicht geschafft, so Ballbesitz Fußball zu spielen, wie wir uns das vorgestellt haben”, befand Hürzeler. Selbiges beklagte auch Hauke Wahl. „Es war uns klar, dass es wichtig werden würde, die persönlichen Duelle zu gewinnen. Aber das haben wir größtenteils nicht geschafft.”
Zudem war die Partie mit zunehmender Dauer immer wilder geworden, „und das ist nicht das, was wir wollen, was Magdeburg auch in die Karten gespielt hat”, sagte Carlo Boukhalfa.
Nachhaltige Folgen des Rückschlags befürchtet beim Kiezklub aber niemand, unterstrich der Trainer. „Wir müssen das aufarbeiten, wie es zustande gekommen ist”, erklärte Hürzeler. „Aber Niederlagen sind dazu da, um daraus zu lernen. Und das werden wir auch tun.”