„Ich bin jetzt ganz ehrlich …“: Konkurrenz gibt die Jagd auf den FC St. Pauli auf
Nach den bitteren Last-Minute-Pleiten taumeln der VfL Bochum und Holstein Kiel dem Abstieg entgegen. Die Jagd auf den FC St. Pauli haben beide Vereine aufgegeben.
Last-Minute-Drama, Fassungslosigkeit, kaum noch Hoffnung: Der VfL Bochum und Holstein Kiel taumeln nach den bitteren Pleiten am Wochenende dem Abstieg entgegen. Den direkten Klassenerhalt können beide Klubs fünf Spiele vor Schluss abschreiben, im Finale geht es nur noch um den Relegationsplatz.
Bochum und Kiel schauen nur noch auf Heidenheim
„Wir haben jetzt eine kleine Bundesliga mit drei Vereinen, einer wird gegen eine Mannschaft aus der 2. Liga spielen. Wenn der Weg ein bisschen länger dauert und wir es schaffen, ist es egal“, sagte Bochums Abwehrspieler Bernardo und machte damit auch deutlich, dass man nur noch Kiel und Heidenheim im Auge habe. Dass man die neun Punkte auf St. Pauli noch aufholen könne, glaubt der Brasilianer nicht. „Hauptsache, wir erreichen unser Ziel.“ Kiels Keeper Thomas Dähne sagte nach der Niederlage gegen St. Pauli: „Solange es rein rechnerisch möglich ist, wird jeder von uns alles geben und sich Tag für Tag den Arsch aufreißen. Aber ich bin jetzt ganz ehrlich, es ist schon ein brutaler Schlag.“

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Doch nicht nur Kiel bekam in den letzten Minuten im Kellerduell gegen den FC St. Pauli einen herben K.o. versetzt, auch Bochum ging gegen den FC Augsburg spät zu Boden. Das 1:2 von Mert Kömür kassierte das Team von Trainer Dieter Hecking in der 90. Minute – und das auch noch in Überzahl. Kiel verlor nach dem Eigentor von Max Geschwill (90.+2) ebenfalls mit 1:2 und stand mit leeren Händen da. Der Tabellenletzte hat nun elf Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz, den St. Pauli belegt.
Statistisch kaum noch Hoffnung für Bochum und Kiel
Und die Statistiken machen den beiden deutlich hinter St. Pauli stehenden Mannschaften wenig Hoffnung: Neun Heimpleiten wie jetzt hatte der VfL in der Vergangenheit schon viermal zustande gebracht – dreimal stieg er am Saisonende ab. Und mit Kiels Bilanz nach 29 Spieltagen hat im Zeitalter der Drei-Punkte-Regel noch nie ein Bundesliga-Klub den Klassenerhalt geschafft.

Doch aufgeben wollen sie sich ebenso wenig an der Waterkant wie im Ruhrpott. „Es kommen noch fünf Spiele, es gibt noch 15 Punkte zu holen“, sagte Kiels John Tolkin, und es klang nicht nur wie eine Durchhalteparole: „Wir können unsere Köpfe nicht hängen lassen. Wir müssen weiterkämpfen.“
Bochum tritt am letzten Spieltag beim FC St. Pauli an
Von Mathematik hält Bochums Maximilian Wittek in der aktuellen Lage hingegen nichts. „Ich bin zwar kein Freund vom Rechnen, aber es ist schon ein ordentliches Stück“, sagte der Verteidiger: „Es hat uns die ganze Saison über ausgezeichnet, dass wir nie aufgegeben haben. So wird es auch weitergehen.“
Doch es wird mehr und mehr ein Wettlauf gegen die Zeit. Bochum hat immerhin den Vorteil, noch viermal gegen Klubs aus der unteren Tabellenhälfte ran zu müssen. Darunter auch gegen den direkten Konkurrenten 1. FC Heidenheim und am letzten Spieltag kommt es am Millerntor zum Duell gegen St. Pauli. Kiel steht hingegen vor einem hammerharten Restprogramm mit Spielen gegen Leipzig, Mönchengladbach und Dortmund.
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„Jetzt ist es schon so, dass man ein bisschen auf die Ergebnisse von den anderen Plätzen guckt, ganz klar“, sagte Kiels Trainer Marcel Rapp: „Aber zum Schluss liegt es an uns. Ob wir jetzt sagen: Okay, das ist ein Tiefschlag, und wir geben auf. Oder ob wir einfach weitermachen.“ (sid/abl)
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