Musiker Irvine: St. Paulis erster Australier freut sich schon auf AC/DC
Seine erste Begegnung mit dem FC St. Pauli hatte er schon vor elf Jahren. Jackson Irvine war gerade aus seiner australischen Heimat in die Akademie von Celtic Glasgow gewechselt, da saß er schon am Millerntor auf der Tribüne, als es ob des 100. Kiezklub-Geburtstags zum Freundschaftsspiel kam. „Eine tolle Erfahrung“, erinnert er sich, „in einer unglaublichen Atmosphäre.“ Beim nächsten Duell vier Jahre später saß er bei den Schotten auf der Bank, jetzt will er endlich auf den Rasen – in Braun und Weiß.
Die Fans seien ein Argument gewesen, den Weg aus Schottland von Hibernian Edinburgh an die Elbe zu wählen. „Aber es gab so viele verschiedene Gründe, die mir das Gefühl gaben, dass das hervorragend passen würde“, gesteht der 28-Jährige. Die Gespräche mit St. Pauli liefen eine Weile, ehe der Weg schließlich am Montag vergangener Woche endgültig geebnet war, was in seinem Bekanntenkreis wenig Erstaunen hervorrief. „Alle, die mich und meine Persönlichkeit besser kennen, waren nicht überrascht“, erzählt Irvine lachend.
St. Paulis Australier freut sich auf AC/DC-Begrüßung
Nach Freundin Jemilla („Sie kommt in einigen Wochen nach“) und dem Fußball spielt Musik die größte Rolle im Leben des passionierten Gitarristen. Festgelegt auf einen Stil ist der Mann, der Nick Cave auf seinen rechten Oberarm tätowiert hat und dessen liebste Band aus der Heimat INXS ist, nicht. „Das wechselt ständig“, sagt er, „ich bin immer auf der Suche nach neuen Sounds.“ Nicht mehr ganz taufrisch ist „Hells Bells“ von AC/DC, die Irvine ebenfalls sehr schätzt, aber den Moment, an dem er erstmals zu den Klängen seiner Landsleute am Millerntor auf den Rasen gehen wird, kann er jetzt schon kaum abwarten. „Es gibt keine bessere Art, den Platz vor einem Spiel zu betreten“, schwärmt er mit einem breiten Grinsen.
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Und vermutlich gibt es auch kaum eine bessere Art des Kickens als seine, um einen Platz im Herzen der Fans zu finden. „Energie und Spiritualität“, seien die vordersten Merkmale seines Stils, erklärt Irvine, der es liebt, die Region zwischen den Strafräumen zu beackern. Auf welcher Position, ist dabei für ihn zweitrangig. Bei seinen bisherigen Stationen habe er oft auf der Zehn gespielt, in Australiens Nationalteam zuletzt auf der Sechs, aber auch die beiden Halbpositionen in der Raute dürften ihm liegen.
Irvine will bald ins St. Pauli-Mannschaftstraining einsteigen
Wie lange es noch dauern wird, Irvine auf dem Platz begutachten zu können, ist offen. Bis Mitte Juni war er für die Nationalelf bei der WM-Quali im Einsatz, die Pause war kurz, jetzt arbeitet er daran, auf ein Level zu kommen, das es ihm erlaubt, ins Mannschaftstraining einzusteigen.
Irvine schwer begeistert von seinen St. Pauli-Kollegen
Und dass ein Startelfplatz es kein Selbstgänger wird, davon hat er sich am Samstag überzeugen können, als er die neuen Kollegen beim 2:2 gegen Odense kicken sah. „Das war absolut fantastisch“, lobt er, vor allem die Kombinationen und der Chancenreichtum der ersten Hälfte hatten es ihm angetan. „Es hätte eigentlich 3:0 oder 4:0 zur Pause stehen müssen.“ Und das Spiel hat den Tatendrang bei Jackson Irvine noch einmal befeuert: „Ich kann es nicht abwarten, endlich dabei sein zu können.“