• Die Sportchefs Carsten Wehlmann (Darmstadt, l.) und Andreas Bornemann (St. Pauli)
  • Foto: imago images/Oliver Ruhnke

Kaderplanung: 4:0! Warum Darmstadt gegen den FC St. Pauli klar vorne liegt

Man muss die Uhr ein bisschen zurückdrehen. Bis in den April 2019, in die Zeit mit dem Trainer Markus Kauczinski und dem Sportchef Uwe Stöver. Letztgenanntem war es vergönnt, die bis dato letzte Vertragsverlängerung des FC St. Pauli zu bewerkstelligen, nämlich jene des inzwischen in den Regionalliga-Kader abgeschobenen Ersin Zehir bis Sommer 2023. Seitdem ist nichts mehr passiert.

Die Zeiten sind schwer. Für alle Vereine, auch für den Kiezklub, auch für dessen Sportchef Andreas Bornemann. Dem sind nach eigener Aussage die Hände gebunden, was die Kaderplanung angeht, auch nach dem Re-Start mit dem 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg. „Es sind noch so viele Fragen offen“, hatte Bornemann vor dem Spiel gegen seinen Ex-Verein gesagt: „Es ist schwierig, ein klares Bild von der Zukunft zu zeichnen.“

Darmstadts Sportchef Carsten Wehlmann hält vier Profis

Das geht freilich nicht nur dem Kiezklub so, trotzdem pflegt man andernorts einen anderen Umgang mit den Gegebenheiten. Zum Beispiel beim nächsten Gegner. Vor zwei Wochen hat Darmstadt 98 Nägel mit Köpfen gemacht und gleich vier Spieler (Tobias Kempe, Immanuel Höhn, Fabian Holland, Patrick Herrmann) über die Saison hinaus an den Verein gebunden. Zudem wurde in Yannick Stark einem Profi gesagt, dass es für ihn nicht mehr weitergehen wird am Böllenfalltor. „Wir sind die Planungen ja schon vor Corona angegangen“, erklärt Carsten Wehlmann, beim SV Eidelstedt groß geworden, ehemaliger St. Pauli-Keeper und Sportchef bei den Lilien.

Nur sechs weitere Zweitligisten in der Corona-Krise aktiv

Dennoch kann er nachvollziehen, dass die überwiegende Zahl der Kontrahenten die Füße still hält in diesen Tagen. „Die anderen Vereine wissen ja auch nicht, wie es weitergeht“, sagt Wehlmann. „Mit der Situation müssen alle ein Stück weit klarkommen.“ Neben Darmstadt waren tatsächlich nur fünf weitere Zweitligisten bereits aktiv seit Anfang März.

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Zwei ehemalige St. Pauli-Sportchefs meldeten Verzug

Ex-St. Pauli-Sportchef Rachid Azzouzi verlängerte in Fürth unlängst ebenfalls vier Verträge (Sascha Burchert, David Raum, Maximilian Bauer, Marius Funk), eingangs erwähnter Uwe Stöver hielt bereits im April zwei Leistungsträger bei Holstein Kiel (Johannes van den Bergh, Alexander Mühling) und erklärte Dominik Schmidt, dass der sich neu orientieren müsse. Auch der HSV (Josha Vagnoman, Aaron Opoku), der VfL Bochum (Manuel Riemann), der SV Wehen Wiesbaden (Paterson Chato) und der VfL Osnabrück (Maurice Trapp) konnten nach Beginn der Corona-Krise bereits Vollzug vermelden.

Nichts Neues bei St. Paulis Sobota und Flum

Bei St. Pauli hingegen hängen selbst vermeintlich klare Fälle wie Waldemar Sobota oder Johannes Flum weiterhin zwischen Baum und Borke, weil Bornemann derzeit zur Untätigkeit verdammt ist. Erste Konsequenz: Dimitrios Diamantakos wird den Klub wohl gen Hajduk Split verlassen.

Wird Ersin Zehir noch mal wichtig für den FC St. Pauli?

„Es gilt, flexibel zu sein“, sagte Bornemann. Offen, was man sich angesichts von zehn drohenden Abgängen ob auslaufender Verträge bzw. endender Leihen darunter vorstellen muss. Aber vielleicht wird Ersin Zehirs Verlängerung aus dem April 2019 in der nächsten Saison plötzlich wieder wichtig für den FC St. Pauli.

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