Eric Smith im Zweikampf mit Serhou Guirassy

Hellwach und griffig wollen Eric Smith (l.) und seine Kiezkicker Serhou Guirassy und den BVB ausbremsen. Foto: imago/Team 2

Keine Angst vor großen Namen: So will St. Pauli Dortmunds Auswärtsschwäche nutzen

Rein von den Namen her lässt die Begegnung wenig Spielraum zur Fehldeutung. Wenn Borussia Dortmund beim FC St. Pauli antritt, muss über die Verteilung der Favoritenrolle gar nicht erst diskutiert werden. So nimmt man das auch im Pott wahr – aber da steht ja immer noch ein Gegner auf dem Platz. Und der hat sich nach drei Niederlagen am Stück so einiges vorgenommen.

Die Medienwelt rund um den BVB hat sich, so der Eindruck von Alexander Blessin, festgelegt. Die Partie in Hamburg und das dann folgende Heimspiel gegen Augsburg seien „Pflichtsiege, um die Distanz auf die Champions-League-Plätze wieder zu verringern. Die drei Punkte am Samstag sind gedanklich wahrscheinlich schon auf der Habenseite. Das sehe ich natürlich nicht so.“ Klar, Dortmund habe sich mit dem 6:0 gegen Union „mehr oder minder ein bisschen freigeschwommen. Aber ob das ein Spiel so aussagekräftig ist, das werden wir sehen. Wir haben was dagegen, wollen sie ein bisschen ärgern.“ Ein deutlicher Erfolg ändere nichts an der Tatsache, dass davor einiges nicht gepasst habe. „Und genau das wollen wir provozieren.“

St. Paulis Gegner verlor acht der elf Auswärtsspiele

Wobei der Kiezklub-Coach auch weiß: „Wir müssen über 90 Minuten und darüber hinaus hellwach sein, wir sind aus dem Hinspiel gewarnt.“ Da hätte man Zählbares mitnehmen können, vielleicht müssen, aber spät den entscheidenden Treffer bei der 1:2-Niederlage kassiert. Schon dort aber hatte St. Pauli den Dortmundern weitestgehend den Spaß am Beruf mittels kerniger Zweikampfführung verdorben, und mit einer „gewissen Galligkeit“ wollen die Braun-Weißen das jetzt – zumal vor heimischer Kulisse – erneut vollbringen.



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Bei einem Blick auf die Auswärtstabelle ein vielversprechendes Konzept. Der BVB holte von 33 möglichen Zählern auf fremdem Platz bisher erst ganze acht, verlor sieben von elf Partien. Unter anderem in Kiel, Bochum, Augsburg und bei Union – sämtlich Mannschaften, die eine ähnliche Herangehensweise pflegen wie der Aufsteiger aus Hamburg.

Eric Smith darf wohl wieder im Mittelfeld ran

Was den personellen Bereich betrifft, so gibt es recht viel Licht am Ende des Tunnels. Connor Metcalfe habe man am Donnerstag zwar rausgelassen, weil es am Mittwoch eine „brutal intensive“ Einheit gegeben habe. „Er ist aber am Freitag wieder komplett dabei.“ Dazu hatte Robert Wagner „seine ersten Schritte mit der Mannschaft“ gemacht. In Zukunft werde man also auf der Sechs wieder Variationsmöglichkeiten haben.

Allerdings noch nicht am Samstag, an dem auch Carlo Boukhalfa zu fehlen droht nach einem Trainingsunfall am Mittwoch. „Heute haben wir ihn rausgenommen, ein Pferdekuss tut immer richtig weh“, erläuterte Blessin. „Er ist behandelt worden, hat Bewegungen im Gym gemacht. Die Frage ist, wie hoch ist der Schmerzpunkt, wie kriegt man das in den Griff in den nächsten zwei Tagen.“ Ohnehin scheint der 51-Jährige nichts groß ändern zu wollen im Vergleich zum teils starken Auftritt zuletzt in Mainz. Und da hatte er Siebe van der Heyden in die Innenverteidigung gezogen und Eric Smith eine Position nach vorne geschoben. „Es hat schon vieles gepasst“, befand Blessin. „Die erste Halbzeit in Mainz war eine der besten, die wir in dieser Saison gespielt haben.“ Von daher erscheinen Veränderungen weder wahrscheinlich noch notwendig.

Kiezklub-Coach Alex Blessin von Manolis Saliakas „super überrascht“

Das gilt auch für die Außenverteidiger-Positionen. Philipp Treu, in Mainz angeschlagen und frühzeitig runter, ist uneingeschränkt einsatzfähig. Und dann gab es noch weitere positive Neuigkeiten. „Ich war super überrascht“, freute sich Blessin über das, was er von Manolis Saliakas zu sehen bekommen hatte unter der Woche. „Er ist viel ins Sprinten gekommen, hat mit die höchsten Werte gehabt und echt gut trainiert.“ Der Grieche sei nach seiner Muskelverletzung gegen Augsburg der Zeit voraus, „von daher kann es gut sein, dass er wieder im Kader ist“.

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Was auch deswegen wichtig wäre, um möglichen Ersatz für Lars Ritzka auf der Bank zu haben. Der Linksverteidiger hatte in Mainz wieder über Probleme im Rücken geklagt, die in den Oberschenkel ausstrahlen – um die Woche über wieder ohne Einschränkung mitzutrainieren. Den 26-Jährigen spielen zu lassen, berge keine Gefahr, unterstrich Blessin. „Er hat keine strukturelle Verletzung, da kann eigentlich nichts passieren“, stellte er heraus. Derzeit werde versucht, die Sache mittels Spritzen in den Griff zu bekommen.

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