Keine Lust auf Vergangenheit: Blessin startet bei St. Pauli und macht direkt Dampf
Das war sie nun also, die erste Trainingseinheit des FC St. Pauli als frischgebackener Erstligist und mit neuem Coach. Alexander Blessin und seine Mannen wurden von gut 300 Fans mit viel Applaus bedacht, als sie am Montag den Platz an der Kollaustraße betraten. Ein warmer Empfang für den Trainer, der dem Tag auch mit Spannung entgegengeschaut hatte – und der sich mit dem, was vor ihm war nicht lange aufhalten will.
„Ein erstes Mal ist natürlich ein besonderes Gefühl“, räumte der 51-Jährige im Anschluss an die Einheit offen ein. Man habe im Auditorium ein kurzes Kennenlernen gehabt, Vorstellungen und im Groben darüber gesprochen, was passiert bisher ist, dass die letzte eine sehr erfolgreiche Saison war. „Aber es gibt nichts Schlimmeres, als in der Vergangenheit zu leben“, mahnte Blessin. „Wir wollen ein neues Kapitel aufschlagen, das beginnt mit dem heutigen Tag.“
Beim FC St. Pauli geht es erst einmal darum, sich zu beschnuppern
Und zwar „schon sehr schön. Die Spieler haben da ein sehr spezielles Ritual mit klatschen, da war ich sehr überrascht. Andreas Bornemann hat dann angefangen, dann habe ich mein Wissen zum Besten gegeben“. Es gehe jetzt auch darum, sich zu beschnuppern, „dass die Jungs mich auch kennenlernen, wie tickt der Alte eigentlich, was gibt er von sich“. Es sei ein gutes erstes Stelldichein gewesen.
Er habe natürlich einige Spiele gesehen aus der letzten Saison, „aber wenn die Jungs dann vor einem stehen, ist es doch noch mal was anderes. Wie ticken sie, wie ist die Körperhaltung – da sind wir schon mit jedem ein bisschen ins Gespräch gekommen“. Im Trainingslager werde man dann sehr viel Zeit für längere Gespräche haben, um die Charaktere besser einzuordnen. „Das ist für mich ja eminent wichtig, dass wir weiterhin als Team auftreten“, sagte Blessin. „Die Geschlossenheit ist extrem wichtig, das wissen wir alle. Das versuche ich natürlich auch entsprechend vorzuleben.“
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Und er setzte bereits Duftnoten, was seine persönlichen Ideen von Fußball betrifft, hatte bei den Spielformen bereits Kommunikationsbedarf. „Wenn es in die Übungsform geht, sind es schon so ein paar Sachen nach dem Motto: Wehret den Anfängen“, sagte er. „Da ist es schon auch wichtig, dass die Jungs wissen, was mir wichtig ist.“ Bestimmte Sachen, die gut gelaufen sind, müsse man jetzt nicht unbedingt ändern. „Manche aber muss man kritisch hinterfragen, und dann habe ich eine Ansicht, die ich unbedingt drin haben will mit einer bestimmten Art an Prinzipien. Das müssen die Jungs schon von Anfang an mitbekommen.“