St. Pauli-Präsident Oke Göttlich
  • St. Pauli-Präsident Oke Göttlich muss am Donnerstag Zahlen verkünden, die ihm nicht gefallen werden.
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„Klamotten einfach verramscht“? St. Pauli beklagt hohen Millionen-Verlust

Es sind ungewöhnliche Zahlen für den Kiezklub, die der FC St. Pauli an diesem Donnerstagabend seinen Mitgliedern auf der Hauptversammlung im Saal G des CCH präsentieren wird. 4,9 Millionen Euro Verlust weist der Verein für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023 aus. Und das trotz eines Rekordumsatzes von 62 Millionen Euro. Wie ist das möglich? Die Erklärungen sind vielschichtig.

Um zwölf Millionen Euro konnte der FC St. Pauli seinen Umsatz steigern und knackte den Rekord von rund 55 Millionen Euro aus dem Jahr 2018/19 deutlich. Unterm Strich steht aber das Minus von knapp fünf Millionen Euro. Für die in den vergangenen Jahren so solide wirtschaftenden Manager vom Kiezklub, die selbst im durch Corona geprägten Geschäftsjahr 2021/22 einen kleinen Gewinn von rund 300.000 Euro hatten ausweisen können, eine höchst ungewöhnliche Zahl.

FC St. Pauli macht Millionen-Verlust im Merchandising

Besonders auffällig ist der große Verlust im Merchandising-Bereich, der bei rund 1,6 Millionen Euro liegt – und das, obwohl die Einnahmen in diesem Segment von 8,8 auf rund 10,7 Millionen Euro gestiegen sind. Der neue kaufmännische Leiter des FC St. Pauli Wilken Engelbracht nannte als Gründe für das Minus im „Hamburger Abendblatt“ drei Faktoren: der Umzug eines Lagers, der ungeplant hohe Kosten verursacht habe, die deutlich gestiegenen laufenden Kosten für Logisitik-Dienstleistungen und zudem gelte, so Engelbracht: „Das Merchandising-Geschäft selbst lag im Umsatz zwar über dem Vorjahr, fiel aber geringer aus als geplant – was unter anderem an der Kaufzurückhaltung im Zuge der WM in Katar lag.“

Wilken Engelbracht ist seit dem 1. November 2023 kaufmännischer Leiter des FC St. Pauli. IMAGO/Funke Foto Services
Wilken Engelbracht erklärt die Gründe für den Verlust des FC St. Pauli
Wilken Engelbracht ist seit dem 1. November 2023 kaufmännischer Leiter des FC St. Pauli.

Der Blog „Magischer FC“ kritisiert für diesen Bereich, man habe Fan-Kleidung und -Utensilien einfach viel zu günstig verkauft – in anderen Worten: „Wir haben Klamotten einfach verramscht.“

St. Pauli musste Erfolgsprämien aus dem Vorjahr auszahlen

Engelbracht hält derweil fest, dass es keine bilanzielle Abwertung von Warenbeständen im Lager gegeben habe. Zudem macht St. Paulis Finanz-Boss klar, dass die laufenden Logistik-Kosten des externen Lagers inzwischen nach unten angepasst werden konnten. Die Umzugskosten seien einmalige Kosten und hätten ihre Begründung vor allem in Umstellungen der IT.

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Weitere Bereiche, auf die der große Verlust des FC St. Pauli zurückzuführen sind, sind sogenannte periodenfremde Aufwendungen. Damit gemeint sind Kosten, die eigentlich im vorherigen Geschäftsjahr angefallen waren, aber erst im Jahr 2022/23 ausgezahlt worden sind, hierzu zählen zum Beispiel Erfolgsprämien, die sich auf Einnahmen aus dem Jahr 2021/22 beziehen. Hinzu kommt, dass auch der FC St. Pauli unter gestiegenen Energiekosten leidet.

Auch der Spieleretat steigt – allerdings nur moderat

Ein erheblicher Posten ist zudem der um rund 1,8 Millionen Euro gestiegene Personalaufwand in der Verwaltung des FC St. Pauli. Das liegt zum einen daran, dass im vorherigen Geschäftsjahr viele Mitarbeiter:innen noch in Kurzarbeit waren und zum anderen daran, dass der Klub seit dem Jahr 2022/23 ein hauptamtlich arbeitendes Präsidium hat. Der Personaletat für die Profi-Mannschaft sind hingegen nur moderat angestiegen: von 14,4 auf 15,6 Millionen Euro.

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Engelbracht mahnt abschließend: „Wir müssen schauen, dass wir die zu Corona-Zeiten praktizierte Kostendisziplin beibehalten.“ Auf der Einnahmeseite sei es ein positives Geschäftsjahr gewesen. „Alle wichtigen Positionen außer dem TV-Geld aus dem DFB-Pokal sind gewachsen. Wir haben also kein Ertragsproblem, sondern ein Ausgabenproblem gehabt.“

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