St. Pauli-Präsident Oke Göttlich

Deutliche Worte von St. Pauli-Präsident Oke Göttlich Foto: WITTERS

„Klare Kante zeigen!“ Wie St. Pauli auf die Wahl und den AfD-Erfolg reagiert

Eine Überraschung dürfte der Ausgang der Bundestagswahl für den FC St. Pauli nicht gewesen sein, zu intensiv beschäftigt sich der Kiezklub mit politischen und gesellschaftlichen Themen. Dennoch ist das Ergebnis, vor allem die hohe Zustimmung für die AfD, alarmierend. Seit Jahren engagiert sich der Verein gegen Rassismus und jede Art von Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz und Diversität, befindet sich damit auf klarem Konfrontationskurs der in Teilen rechtsextremen Partei, die hierzulande massiv auf dem Vormarsch ist. Wie geht St. Pauli mit dem massiven Rechtsruck in Deutschland um?

Noch am Samstag war Präsident Oke Göttlich mit dem Zug zum Auswärtsspiel der Kiezkicker nach Mainz und wieder zurück gereist, hatte die 0:2-Niederlage der Mannschaft verdauen müssen – und wusste, dass der unangenehmste Teil des Wochenendes aufgrund des Wahl-Sonntages noch bevorstand.

Rechtsruck: Das sagt Oke Göttlich zum Ergebnis der Wahl

Die erfreulich hohe Beteiligung an der Wahl (82,5 Prozent), wozu Göttlich und sein Klub in den vergangenen Wochen zur Stärkung der Demokratie immer wieder aufgerufen hatten, sorgte nicht dafür, die in den Umfragen hohen Zustimmungswerte für die AfD zu verringern. Fast 21 Prozent für die Partei von Spitzenkandidatin Alice Weidel, zweitstärkste Partei im Bund – und in den ostdeutschen Bundesländern (mit Ausnahme von Berlin) sogar mit Abstand die Nummer eins mit Ergebnissen von deutlich über 30 Prozent.

„Das Wahlergebnis ist Ausdruck von Konfrontation und gesellschaftlicher Polarisierung“, sagte Göttlich am Montag und kündigt an: „Wir wollen als FC St. Pauli für einen anderen Weg stehen: Gemeinsam nach Lösungen suchen, miteinander statt übereinander reden, Schutzräume bieten und auch klare Kante zu zeigen gegen menschenfeindliche Einstellungen. Das können wir als Fußballverein leisten – und das werden wir auch weiterhin tun.“

Stadtteil St. Pauli: AfD kommt nicht über fünf Prozent

Der Kiezklub wird weiterhin für seine Werte einstehen und sie offensiv vertreten und artikulieren – auch wenn die Anfeindungen von außen zunehmen (MOPO berichtete), was zum einen an der großen Bundesliga-Bühne liegt, aber auch an den gesellschaftlichen Veränderungen.

In Hamburg liegt die AfD mit 10,9 Prozent zwar weit unter dem Resultat im Bund, hat aber ihr Ergebnis im Vergleich zur vorangegangenen Wahl verdoppelt. Im Stadtteil St. Pauli erhielt die AfD nur 4,9 Prozent. Klarer Wahlsieger dort: Die Linke mit 38,6 Prozent.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp