Kommentar: Das falsche Spiel bei Hamburgs Fan-Rückkehr in die Stadien
Man muss schon fast den Hut vor dem ziehen, was die Innenbehörde der Stadt Hamburg da vollbracht hat. Eigentlich hatte sie eine durchaus positive Nachricht an die beiden hiesigen Zweitliga-Vereine und ihre Fans zu verkünden, doch die Art und Weise, wie das geschah, und eine maßgebliche Einschränkung bremsen den Effekt massiv aus.
Keine Ahnung, was Andy Grote dazu veranlasst hat, die Meldung über die Teilzulassung von Zuschauer:innen im Volkspark und am Millerntor ohne Rücksprache mit den Klubs einfach mal so öffentlich zu machen. Irgendein Kalkül darf man wohl vermuten, allein es erschließt sich einem erst einmal keines. In jedem Fall löste er bei den Vereinsverantwortlichen, die am Freitagmorgen irritiert untereinander Kontakt aufnahmen, ob die jeweils andere Seite davon gewusst habe (was nicht der Fall war), bündelweise Fragezeichen und den Druck aus, darauf reagieren zu müssen. Elegant geht anders.
Hamburg-only-Regel ohne Sinn und Verstand
Und dann ist da noch dieser Passus, der einem einmal mehr den Eindruck vermittelt, dass gerade in Corona-Zeiten Menschen mit politischer Verantwortung Entscheidungen treffen, einfach nur, weil sie es eben dürfen. Welchen Sinn soll es haben, dass lediglich Leute mit Wohnsitz Hamburg in die Stadien dürfen sollen? Was spricht gegen die Anwesenheit von Fans aus den umliegenden Bundesländern, die beim aktuell gegen Null strebenden Inzidenzwert noch unter dem der Hansestadt liegen? Warum sollen – zu Recht! – Touristen aus der ganzen Republik und dem Ausland in die Elphie, an den Hafen, zu Hagenbeck gehen können, HSV- oder St. Pauli-Fans aus Niedersachsen oder Schleswig-Holstein aber nicht in die Arenen? Ein Mensch aus Rissen, Langenhorn, Sinstorf darf ins Stadion, einer aus Wedel, Norderstedt, Meckelfeld nicht?
St. Pauli will sich gegen den Beschluss nicht wehren
Es klingt willkürlich. Der HSV hat angedeutet, dagegen vorgehen zu wollen, St. Pauli wird dies eher nicht tun, gleichwohl auch in der Kiezklub-Fanszene viele Stimmen laut werden, die kein Verständnis für die Hamburg-only-Regelung aufbringen.