Komplette Unklarheit für die Zukunft: Auch St. Pauli muss um die TV-Kohle zittern
Trotz der verpassten Meisterschaft bleibt der FC Bayern München die Nummer eins bei der Verteilung der TV-Gelder. Mehr als 100 Millionen Euro kann der Dritte der abgelaufenen Spielzeit in der neuen Saison einplanen, immerhin ein Drittel dieser Summe (33,6 Millionen) fällt für den FC St. Pauli als Aufsteiger ab. Eine stattliche Summe, aber: Wie viel Geld die DFL ab 2025/26 verteilen kann, ist völlig offen. Der andauernde Streit zwischen der DFL und dem Internet-Sportsender DAZN hat langfristige Auswirkungen.
Bereits vor dem ersten Erstliga-Anpfiff an diesem Freitag in Mönchengladbach wissen die 36 Klubs der 1. und 2. Liga relativ genau, wie viel Kohle sie in den kommenden Monaten aus den Erlösen der nationalen und internationalen TV-Vermarktung erhalten. Rund 1,212 Milliarden Euro schüttet die DFL in dieser Spielzeit allein aus den nationalen Einnahmen an die Vereine aus. Dazu gibt es rund 214 Millionen Euro aus der Auslandsvermarktung.
St. Pauli kassiert 33,6 Millionen Euro TV-Geld
Für die kurzfristige Planung haben die Klubs bereits Daten von der DFL erhalten. Wie viel Geld die Liga in den kommenden Spielzeiten einnimmt und wie diese dann verteilt werden, ist hingegen absolut unklar. Durch die vor vier Monaten abgebrochene Rechte-Auktion infolge des Rechtsstreits zwischen DFL und DAZN um die Vergabe des größten TV-Pakets für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 ist die weitere Planung der Vereine deutlich erschwert.
DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel hatte im Vorfeld der Ausschreibung zur Bedeutung der Rechte-Auktion gesagt, diese sei „so wichtig, weil die Ergebnisse dieser Ausschreibung natürlich so wahnsinnig weitreichend sind“. Die Einnahmen „geben den Rahmen wirtschaftlich vor fast bis ins nächste Jahrzehnt“. Derzeit warten Klubs und Liga – ebenso wie alle TV-Anbieter – auf das Urteil der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS), das den DFL/DAZN-Streit verhandelt. Das wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur für Ende September erwartet. Die Begründung soll dann erst im Dezember folgen.
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Wann die unterbrochene Auktion der TV-Rechte weitergeht, ist dadurch offen. Im Idealfall geht es direkt nach dem Urteil wieder los. Wenn DAZN aber die Begründung abwartet, um über weitere rechtliche Schritte zu entscheiden, könnte es noch sehr viel später losgehen. Der Internet-Sportsender und die DFL möchten sich aktuell nicht zu dem Thema äußern. Geschäftsführer Merkel bemüht sich darum, Gelassenheit zu demonstrieren. „Die DFL denkt schon über die nächste und übernächste Ecke“, sagte er. „Wir sind in Abstimmung mit dem Bundeskartellamt, damit wir da keine Probleme mit der Lizenzierung bekommen.“
Beim Thema TV-Geld und Auktionsfortsetzung hielt der DFL-Geschäftsführer sich hingegen zurück. Was Merkel aber sagte, lässt lebhafte Diskussionen und wohl auch weitere Verzögerungen erwarten: „Wir wollen das Thema Verteilung nach dem Abschluss der nationalen Ausschreibung angehen.“ (dpa)