„Konstrukt, über das man kritisch reden kann“: Blessin vor Rückkehr nach Leipzig
Es wird ungewohnt sein für Alexander Blessin, wenn er an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Nicht mehr als Jugendtrainer, sondern als Bundesliga-Coach. In Leipzig begann die zweite Karriere des ehemaligen Stürmers des VfB Stuttgart.
„Ich bin selber gespannt”, sagt Blessin, wenn er gefragt wird, wie sich das denn anfühlen werde – mit dem FC St. Pauli beim alten Arbeitgeber RB Leipzig die Pokal-Sensation zu versuchen. „Acht Jahre lang habe ich mir die Spiele von der Tribüne aus angesehen. Das wird auf der Bank sicher etwas anderes sein.”
Von 2012 bis 2020 arbeitete er als Jugendtrainer für die „Bullen”, Ralf Rangnick lotste ihn aus dem Schwabenland nach Sachsen. „Ralf hat mir die Möglichkeit gegeben, als Jugendtrainer Fuß zu fassen. Dafür bin ich sehr dankbar. Aber mittlerweile sind auch vier Jahre vergangen, in denen ich sehr viel erleben durfte.” Auf die RB-Nachwuchsschmiede folgten Erwachsenen-Stationen in Ostende, Genua und beim Brüsseler Verein Union St. Gilloise, mit dem er den belgischen Pokal gewann, bevor er ans Millerntor wechselte.
Blessin über RB-Vergangenheit: „Es war eine schöne Zeit“
Gerade an die Anfänge in Leipzig denkt Blessin gerne zurück. „Es war eine schöne Zeit, wir waren sechs Jugendtrainer und saßen in einem Container. Das war das Schönste, weil man sich ständig ausgetauscht hat.” Mit dem Bau der RB-Akademie 2016 änderte sich das Klima. „Es war anonymer, da hat jeder mehr sein eigenes Ding gemacht. Da hat es nicht mehr so viel Spaß gebracht.”
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Jetzt ist es an Blessin, mit seiner Mannschaft dafür zu sorgen, dass den Leipziger Favoriten der Spaß vergeht. „Wir brauchen einen Sahnetag, aber in einem Pokalspiel hat man immer eine Chance.” Auch zur anhaltenden Debatte über das Gebilde rund um Red Bull äußerte sich Blessin. RB sei „ein Konstruk, über das man in vielerlei Hinsicht kritisch reden kann“, sagte der Fußballlehrer. Eine Aussage, die vor Jahren sicherlich eine andere gewesen wäre. Aber Blessin ist eben auch durch und durch St. Paulianer mittlerweile.