Lars Ritzka und David Otto beim Karten-Warmmach-Spielchen
  • Kopf gefordert: Lars Ritzka und David Otto beim Warmmach-Spielchen mit den Karten.
  • Foto: WITTERS

Takeshi’s Castle? Das steckt hinter St. Paulis Trainingsspielchen

Kennen Sie noch „Takeshi‘s Castle“? Eine beliebte japanische Spiel-Show, ausgestrahlt in Deutschland Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre auf dem Sport1-Vorgänger DSF, bei dem sich die Teilnehmer durch allerhand schikanöse Hindernisparcours mühen mussten, um ans Ziel zu kommen. St. Paulis Torwartcoach Marco Knoop scheint seinerzeit gut zugeschaut zu haben.

Beim Training mit seinen vier Keepern hatte er einen durch aufblasbare Spielerpuppen begrenzten Korridor aufgebaut, durch den sich jeweils zwei seiner Schützlinge von links nach rechts und zurück zu bewegen hatten, dabei eine Rolle vorwärts darbieten mussten und derweil von den außen stehenden Kollegen abgeworfen werden sollten. Zwar nicht mit Torten, wie einst bei „Takeshi“, sondern mit Bällen, aber der Spaß- und Unterhaltungsfaktor war groß.

St. Paulis Training ist enorm abwechslungsreich

Nun ist eine solche Übung natürlich nicht nur Jux und Tollerei. Genauso wenig wie jene für die Feldspieler, als sie nach vollzogener technischer Herausforderung mit Ball an einer Bank ankamen, auf der umgedrehte Spielkarten lagen, von denen sie eine nehmen und dann erkennen mussten, ob es die bei der Ansage geforderte war. Die Übung hatte Athletiktrainer Thomas Barth vorgeschlagen, neu aus Regensburg gekommen und „sofort integriert und ein super Energiegeber“, wie Fabian Hürzeler lobte.

„Es ist simpel erklärt“, sagte der Coach auf die Frage, was der Hintergrund für all die Herausforderungen sind: „Wahrnehmen, entscheiden, dementsprechend handeln. Da geht es viel um Handlungsschnelligkeit, die brauchen wir auch gegen tiefstehende Gegner.“ Das sei Grund eins, Grund zwei natürlich, „dass wir auch Abwechslung reinbringen wollen.“

Das könnte Sie auch interessieren: Hartels erster Doppelpack

Mit solchen Gimmicks, die ebenso Freude bereiten wie den Scharfsinn schulen. „Die Spieler sollen total fokussiert sein.“ Sie würden auch in den Spielformen extrem gefordert mit den „Provokationsregeln, den Zonenbestimmungen, den Zeitregeln. Der Kopf spielt eine enorme Rolle im Fußball“.

Dem Einfallsreichtum ist bei den Challenges keine Grenze gesetzt: Basketballwürfe in die Regentonne, Lattenschießen auf Mini-Tore, das Werfen von Ringen über Fahnenstangen – an jedem Tag warten neue Herausforderungen auf die Spieler, die Ideen dazu können von allen kommen. Jeder kann, jeder soll sich aktiv einbringen. „Ich betone es immer wieder, dass ich einen super Staff um mich herum habe“, sagte Hürzeler: „Ich gebe dem Staff enorm viel Eigenverantwortung mit und will auch, dass sie auf mich zukommen, selbst etwas entwickeln.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp