Kostenloser Alkohol! St. Pauli-Fans kritisieren Werbeaktion am Millerntor
Dass St. Pauli am Ostersonntag den Deutschen Meister Bayer Leverkusen (19.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) empfängt, ist eigentlich ein Grund zur Freude. Für viele auch ein Grund zum Anstoßen. Dem Fanklub „Weiß-Braune Kaffeetrinker*innen“ stößt eine Werbeaktion aber sauer auf.
Vor dem Stadion soll St. Pauli-Sponsor Astra am Sonntag ein neues Mischgetränk mit zweieinhalb Prozent Alkoholgehalt kostenlos an die Besucher:innen verteilen. Eine PR-Maßnahme, die beim Fanklub für Menschen mit einer Suchtproblematik auf Unverständnis stößt. „Es ist noch kein Jahr her, dass der FC St. Pauli ein umfassendes Suchtpräventionskonzept veröffentlicht hat“, kritisiert der „Kaffeetrinker“ Michael Krause: „Jetzt die Genehmigung zu erteilen, dass die Hauptdroge Alkohol kostenlos verteilt wird, führt das Konzept ad absurdum und ist in hohem Maße verantwortungslos.“
Führt das Verteilen zu „missbräuchlichen Konsum“?
Im 1996/97 entstandenen Fanklub sind unter anderem trockene Alkoholiker:innen organisiert. Die Kaffeetrinker*innen haben auch am erwähnten Präventionskonzept mitgearbeitet, in dem „für einen verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln am Spieltag und im Vereinsleben“ plädiert wird. „Praktiken zur Förderung missbräuchlichen Konsums oder suchtbegünstigenden Verhaltens“ sollen demnach nicht unterstützt werden. Genau dies sieht der Fanklub durch die kostenlose Verteilung des Mischgetränks aus Bier, Cola und Orangensaft jedoch in Frage gestellt.
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„Diese Aktion ist nicht nur für Menschen mit einer Suchtproblematik ein Schlag ins Gesicht“, merkt Krause an: „Sie verfestigt vor allem den Glauben, dass Alkohol und Fußball wie eine Symbiose zusammengehören und fördert die Verharmlosung von Alkohol.“ Dabei gehe es keinesfalls darum, allen Stadiongästen den Alkoholkonsum zu verbieten. „Uns geht es um Verantwortung, Sensibilisierung und um Suchtprävention“, sagt Krause: „Und darum, dass der FC St. Pauli dieses Thema ernst nimmt. Die Genehmigung der Werbeaktion zeugt nicht davon.“
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