Herz-Luftballon am Millerntor

Über die Hymne „Das Herz von St. Pauli“ gibt es derzeit kontroverse Debatten. Foto: WITTERS

Kult-Hymne am Millerntor: Darum steht „Das Herz von St. Pauli“ vor dem Aus

Der Song ist Kult, keine Frage. Die Punkversion von „Das Herz von St. Pauli“, intoniert von „Elf“ und der Band „Phantastix“, läutet seit vielen Jahren die letzten Minuten vor den Heimspielen ein, ehe die Teams zu „Hells Bells“ auf den Platz kommen. Doch ob das auch weiterhin so bleiben wird, beginnend mit der Partie gegen den SC Freiburg in neun Tagen, darf bezweifelt werden. Die Diskussionen darüber laufen heiß – aus guten Gründen.

Im Podcast „FCSP-Geschichte(n)“ hat das FC St. Pauli-Museum eine detaillierte Recherche zur Entstehung des Liedes, das ursprünglich von Hans Albers interpretiert wurde, öffentlich gemacht. Während die Rolle von Albers während der NS-Zeit hinlänglich bekannt ist, wurden nun Komponist Michael Jary und Texter Josef Ollig genauer unter die Lupe genommen. Mit einem Ergebnis, das die Zukunft des Liedes als inoffizielle Hymne des FC St. Pauli schwer in Frage stellt.

Texter Josef Ollig mit NS-Vergangenheit

Was vor allem an der Vita von Ollig liegt. Während zwar auch Jary damals fürs Regime arbeitete, aber auch einen Freund aus dem Gefängnis rettete, ist die Rolle Olligs deutlich weniger zwiegespalten. Der war ab 1940 aktiver Teil der Luftwaffe, nahm an mehreren Schlachten teil, erhielt das Eiserne Kreuz zweiter Klasse, später das Sturmbandabzeichen aller Klassen und war bis zum Ende des Kieges bis zum Leutnant befördert worden.

Zudem arbeitete er als Kriegsberichter für die Propaganda-Maschinerie der Nazis und war Autor diverser menschenverachtender Texte.

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Auf dem offiziellen FCSP-Blog ist die Debatte längst in vollem Gang und die Tendenz eindeutig: Ein „weiter so“ soll es nicht geben. Der Verein wird zeitnah zu einer Entscheidung kommen müssen, kann sich aber halbwegs in Ruhe damit auseinandersetzen, weil nun erst einmal das Auswärtsspiel im Leipzig ansteht.

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