Kuriose Konstellation: St. Pauli startet ohne Fabian Hürzeler in die neue Saison
Sie wissen schon, wie es sich anfühlt, ohne ihren Trainer auszukommen: Beim Zweitliga-Topspiel in Düsseldorf fehlte Fabian Hürzeler im Januar nach seiner vierten Gelben Karte gesperrt. Einer zweiten Liga-Zwangspause innerhalb einer Saison entging der 31-Jährige nur knapp, lediglich eine Verwarnung fehlte. Da ist es nur gut, dass das Kartenkonto zur neuen Spielzeit wieder auf null gesetzt wird. Bei Platzverweisen liegen die Dinge aber bekanntlich anders und so wird nun wieder zum Thema, was gedanklich inzwischen in weite Ferne gerückt ist.
Denn am Samstagabend wird der langjährige Freiburger Superjoker Nils Petersen in der ARD-Sportschau Kunststoffkugeln ziehen mit den Namen der 64 Teilnehmer des DFB-Pokals – und St. Pauli auf diese Weise seinen ersten Gegner in der neuen Saison zulosen. Die möglichen Gegner reichen von vergleichsweise großen Namen wie Zweitligist Eintracht Braunschweig, Absteiger VfL Osnabrück und Erzrivale Hansa Rostock über Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg, den Drittligisten Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld bis hin zu kleineren Nordklubs wie dem Bremer SV, dem 1. FC Phönix Lübeck oder Teutonia 05 Ottensen aus Hamburg.
Hürzeler verstand nicht, warum er auf die Tribüne musste
Und wer sich an St. Paulis letzten Auftritt im Pokal erinnert, der weiß: Er endete ohne Hürzeler, beim Aus nach Elfmeterschießen gegen Düsseldorf im Januar schickte ihn Schiedsrichter Sascha Stegemann mit Gelb-Rot auf die Tribüne.
Und so wird, auf wen St. Pauli auch treffen mag, einer nicht zugegen sein in diesem Spiel: der Trainer. Ausgerechnet im ersten Pflichtspiel der neuen Saison wird er als Bestrafung für sein Verhalten gegen die Fortuna fehlen. St. Pauli startet gewissermaßen ohne seinen Coach in die Spielzeit. Eine kuriose Konstellation.
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Was genau Hürzeler, den die Unparteiischen inzwischen auf dem Kieker haben, gegen die Fortuna verbrochen hatte? „Das müssen Sie ihn fragen. Ich glaube, er kann es selber nicht erklären“, hatte er nach dem Spiel in Richtung Stegemann gesagt. Hürzelers Ärger war spürbar – auch, weil er eines nicht erträgt: Ungerechtigkeiten. Selbst wenn sie nur aus (s)einem Gefühl heraus erwachsen.
Allzu große Sorgen wird dem Trainer und seinem Team der Umstand der Abwesenheit zum Auftakt allerdings kaum machen, bewiesen doch zuvorderst Assistent Peter Nemeth und als Unterstützer Torwarttrainer Marco Knoop bereits, dass sie ihren Chef adäquat vertreten können – zumal dieser selbstverständlich trotzdem die Vorbereitung auf die erste Pokalrunde leiten und die taktischen Vorgaben treffen wird.
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Gespielt werden die Pokalpartien vom 16. bis 18. August, St. Pauli wird als Erstligist zunächst auswärts antreten müssen. Eine Woche später beginnt für St. Pauli die erste Bundesliga-Saison seit 13 Jahren. Im vergangenen Jahr starteten die Kiezkicker im DFB-Pokal mit einem 5:0 bei Oberligist Atlas Delmenhorst in den Wettbewerb, es folgten ein 2:1 gegen Schalke nach Verlängerung, ein 4:1 bei Regionalligist Homburg und das besagte Aus nach Elfmeterschießen gegen Düsseldorf im Viertelfinale.