Oladapo Afolayan guckt traurig
  • Auch Oladapo Afolayan konnte bislang nichts daran ändern: Liegt St. Pauli zurück, verliert es auch.
  • Foto: WITTERS

Kuriose Serie: Warum St. Pauli-Spiele oft so schnell entschieden sind

Null zu eins, Ofen aus: Auch gegen Werder Bremen fand St. Pauli nach dem frühen Rückstand nicht mehr recht ins Spiel. Ein leider allzu bekanntes Muster.

Wenn in engen Spielen die Pause zu Ende geht, heißt es auf dem Schulhof gern: „Nächstes Tor entscheidet!“ Beim FC St. Pauli ist mal wieder alles anders. Da heißt es: „Erstes Tor entscheidet!“ In der Bundesliga hat der Kiezklub nach eigener Führung alle Spiele gewonnen – aber nach einem Rückstand auch noch nie gepunktet.

Nach Rückstand sieht St. Pauli nur noch selten Land

Wie zuletzt beim 0:2 gegen Werder. „Ich hatte vor den Gegentoren eigentlich das Gefühl, dass wir gut drin sind“, beschrieb Stürmer Johannes Eggestein den Spielverlauf: „Wenn du dann in solchen Momenten immer ein Gegentor bekommst, dann fällt auch die Moral ein Stück weit zurück. Das ist dann auch psychologisch brutal schwierig.“

Die Siege sind schnell aufgezählt: 3:0 in Freiburg, 2:0 bei Hoffenheim, 3:1 gegen Kiel, wobei da das Gegentor erst in der Nachspielzeit fiel. Gegen Wolfsburg und Leipzig gab es zu Hause torlose Punkteteilungen – und in den übrigen neun Partien sah der FC St. Pauli oft kaum noch Land, nachdem er in Rückstand geraten war.

Tatsächlich gelang es bisher nur ein einziges Mal, dem Rückschlag in Form eines Gegentors überzeugend zu begegnen – und zurückzuschlagen. Mitte Oktober in Dortmund ließ St. Pauli sich weder von der Abseits-Aberkennung der eigenen Führung durch Morgan Guilavogui noch durch den Rückstand kurz vor dem Pausenpfiff von seiner Linie abbringen. Eric Smith erzielte in der zweiten Hälfte das 1:1, ehe ein Kopfball des Dortmunders Serhou Guirassy die Hoffnungen auf einen Punktgewinn doch noch zunichte machte. Das Freitagabend-Spiel in Dortmund war ein weiterer Beleg, dass die Braun-Weißen gegen jeden Gegner vernünftig mithalten können. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Dortmund war die Ausnahme – doch ohne Belohnung

Denn Smiths 1:1 in Dortmund ist der einzige Ausgleich, den St. Pauli in dieser Saison geschossen hat. Bei den Niederlagen in Augsburg und Leverkusen verkürzte man jeweils auf 1:2, ansonsten blieb die eigene Toranzeige konsequent auf der Null stehen. In solchen Rückstands-Phasen haben die Kiezkicker zwar oft den Ball, beschwören aber zu selten Gefahr herauf – zumal die Gegner es sich ja leisten können, tief zu stehen. Frustrierend. 


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Gäbe es tatsächlich eine „Erstes Tor entscheidet“-Regel, würden sich Zuschauer oft um ihr Geld geprellt sehen – und St. Paulis Kicker viel kürzer auf dem Platz stehen. Die Spiele gegen Mainz und Leverkusen wären dann schon nach wenigen Minuten verloren gewesen, die Siege in Freiburg und bei Hoffenheim hätten sich dafür schnell abhaken lassen. Insgesamt hätte St. Pauli nur 497 Minuten spielen müssen statt der tatsächlichen 1260. Da sich am wesentlichen Ergebnis nichts mehr änderte, verbrachten die Kiezkicker in gewisser Weise schon mehr als zwölf Stunden (oder 60 Prozent ihrer Spielzeit) umsonst auf dem Platz.

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Selbst die Kellerkinder Holstein Kiel und VfL Bochum haben schon nach Rückstand gepunktet, beide sogar gegen den deutschen Meister Bayer Leverkusen. Allerdings ist es natürlich nach wie vor das beste Rezept, einen Rückstand ganz zu vermeiden. Für St. Pauli scheint es derzeit sogar das einzige zu sein. „Da müssen wir jetzt einfach den nächsten Step machen, einfach auch mal die Null halten“, beschwor Philipp Treu nach der Heimniederlage gegen Werder: „Diesem 0:2 wieder hinterherlaufen, wie schon gegen Leverkusen, das zermürbt dann einen auch.“ Ein altes Lied, ein garstiges Lied.

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