Keine Pokal-Party auf dem Kiez: Der FC St. Pauli vermisst seine Fans
Das Schulterblatt wie leergefegt, im gesamten Viertel kaum Leben, lediglich vorm „Jolly Roger“ auf der Budapester Straße stieß noch eine Gruppe von 30, 40 Menschen auf das eben Geschehene an. Nahezu nichts deutete in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch darauf hin, dass der FC St. Pauli gerade mit dem Pokalsieg gegen Dortmund Sensationelles vollbracht hatte. Umstände, die bei aller Freude auch den Protagonisten zu schaffen machten.
Timo Schultz gewährte einen Blick in sein Innenleben. „Hauptsache vor Fans“, antwortete der Kiezklub-Coach auf die Frage, welchen Gegner er sich fürs Viertelfinale wünsche. „Selbst wenn wir ein Auswärtsspiel bei unserem Stadtnachbarn hätten, wäre es mir lieb, wenn wir vor Fans spielen.“ Ein Pokalspiel mit Alles-oder-Nichts-Charakter wie gegen den BVB vor 2000 Leuten, die „toll waren, das betone ich nochmal, es war eine tolle Stimmung“, nein, „das hätte eine ganz andere Kulisse verdient gehabt.“
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Zuschauer:innen, fuhr Schultz fort, wären eben das Salz in der Suppe. In einem ausverkauften Millerntor „wäre es nochmal eine ganz, ganz andere Atmosphäre gewesen“. Diejenigen, die da gewesen sind, „haben uns fantastisch unterstützt. Das brauchten wir auch am Ende, von daher will ich mich da gar nicht beklagen. Aber ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass es möglichst schnell wieder mehr werden sollen“.
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Den Spielern ging es nicht anders, auch sie vermissten den Support schmerzlich und litten mit dem Corona-bedingt ausgesperrten Anhang. „Das war für alle Fans, die nicht da waren“, sagte Jakov Medic, „für alle, die uns im oder außerhalb des Stadions unterstützt haben.“ Ein Derby-Sieg am Freitag würde wohl in dieselbe Kategorie fallen. Denn dann dürfen nur 200 Menschen, die es mit dem FC St. Pauli halten, live im Volkspark dabei sein.