Legendär: Was St. Paulis Trikot besonders macht – und wie die Vorgänger aussahen
Es ist den umtriebigen und probierfreudigen Mitarbeitenden im Marketing des FC St. Pauli selbstverständlich nicht verborgen geblieben, dass bei Textilien seit geraumer Zeit der Trend zum Retrodesign geht. Und so ist es keine allzu große Überraschung, dass das neue Heimtrikot des Kiezklubs für die kommende Bundesligasaison genau das ist: ein Retro-Shirt.
Es handele sich dabei um eine „Hommage an das bei Fans besonders beliebte Trikot der Saison 1991/92“, teilte der Verein am Pfingstmontag mit. In besagter Spielzeit lief St. Pauli in braunen und weißen Kacheln auf – und zwar in der zweiten, nicht in der ersten Liga. Es war jene Saison nach dem längsten, nämlich dreijährigen Aufenthalt im Oberhaus in der Klubgeschichte von 1988 bis 1991.
Das neue Heimtrikot leitet bei St. Pauli so etwas wie eine Zeitenwende ein, wird es doch nicht mehr vom vereinseigenen Hersteller DIIY produziert, sondern von Branchenriese Puma. Was im Übrigen auch so etwas ist wie Retro – schließlich stattete die Firma aus dem mittelfränkischen Herzogenaurach St. Pauli schon in der Vergangenheit mit Spielkleidung aus (1988 bis 1990 und 1997 bis 2000).
Der Wechsel bringt dem Verein nach MOPO-Informationen rund zwei Millionen Euro pro Saison. Bei der Verkündung des Vertrags mit Puma hatte St. Pauli betont, auch die neuen Trikots würden nachhaltig produziert werden, was Alexander Timm, Bereichsleiter Merchandising für Marketing und Digitales im Verein, am Montag bekräftigte: „Dem FC St. Pauli war es wichtig, dass die nachhaltigen Werte und die Grund-DNA von DIIY im neuen Trikot weiterlebt. Obwohl wir eine verhältnismäßig kurze Vorlaufzeit hatten, sind wir zu einem richtig guten Ergebnis gekommen.“
St. Paulis Puma-Trikot wird nachhaltig produziert
Dieses Ergebnis ist ein in hell- und dunkelbraun gevierteltes Trikot und ab sofort im Fanshop erhältlich. Es kostet 79,95 Euro, fünf Euro mehr als das Shirt in der abgelaufenen Saison. Laut Vereinsmitteilung bestehe es zu 95 Prozent aus Polyester und werde mit Hilfe des sogenannten „Puma Re:Fibre“-Prozesses in der Türkei hergestellt, bei dem „Textilabfälle verantwortungsvoll verwertet und gebrauchte Materialien wiederverwendet“ würden, „ohne an Qualität zu verlieren“. Ziel sei es, aus alten Trikots neue Trikots herzustellen. „Daher soll in Zukunft neben Textilabfällen auch der Anteil an getragener und recycelter Kleidung sukzessive ausgebaut werden.“
St. Paulis erstes Bundesliga-Trikot in der Saison 1977/1978 stellte übrigens Pumas Herzogenauracher Konkurrent Adidas her.
Beim nächsten Bundesliga-Gastspiel, das diesmal sogar drei Jahre dauerte, war Puma der Ausrüster.
Es folgte ein Wechsel zu Reusch mit gewagten Formen und Farben, …
… bevor die Aufstiegsmannschaft um André Trulsen in der Saison 2000/2001 Kappa trug.
Bei St. Paulis letztem Mal in der ersten Liga trugen die Profis die ungewöhnlichen Wendetrikots vom inzwischen längst insolventen Hersteller Do you Football.
Wann der Verein das neue Auswärts- und Ausweichtrikot präsentiert, ist offen.