„Man fällt in ein Loch“: St. Paulis David Nemeth gibt Einblick in sein Seelenleben
Er hat lange warten müssen. Sehr lange. Doch es hat sich gelohnt. David Nemeth ist so etwas wie der Gewinner der Stunde beim FC St. Pauli, hat sich als Vertreter des verletzten Karol Mets auf der linken Position der Dreierkette behauptet und sich für seine große Geduld belohnt. Dass ihm das nicht immer einfach viel, räumte der 23-Jährige am Dienstag nach dem Training in einer Medienrunde ein.
„Es ist schwierig“, gestand er auf die Frage, wie man damit umgeht, über einen so langen Zeitraum hinweg immer nur Ersatz zu sein. „Man versucht, seine Leistung immer zu bringen, im Kraftraum nachzuarbeiten und sich auch nicht hängen zu lassen.“ Die Gefahr sei durchaus gegeben, aber es wäre eben sehr von Nachteil, sich dem hinzugeben. „Denn wenn man die Basics immer hat, kann man auch im richtigen Moment da sein.“
Für David Nemeth ist der FC St. Pauli „ein Privileg“
So wie er jetzt. Dennoch: Die Leidenszeit hat Narben hinterlassen. „Es ist auf jeden Fall so, dass man in ein Loch fällt“, räumte Nemeth ein. In einigen Momenten registriere man, dass die Anspannung fehlt, „denn man sieht einfach nicht, dass man spielen kann. Dann versucht man, sich abzulenken, andere Sachen zu machen, die einem helfen können. Mit Freunden darüber zu reden zum Beispiel, wie die die Situation sehen.“ Unterm Strich aber sei er auch schlicht froh, beim FC St. Pauli sein zu können. „Es ist schon ein Privileg, hier zu spielen.“
Ein entscheidender Moment der jüngeren Vergangenheit war für Nemeth das Testspiel bei Hannover 96 (2:3). „Da habe ich einfach gemerkt, dass die Spiele schon fehlen, die Abläufe.“ In der zweiten Hälfte sei er immer besser in die Partie gekommen, „und da habe ich gesagt: Okay, ich kann nicht so weitermachen, ich muss auf meine Minuten kommen“. Mit der finalen Schlussfolgerung, bei der U23 Praxis zu sammeln.
Spiele bei St. Paulis U23 haben David Nemeth sehr geholfen
Also spielte er beim 1:1 gegen den Bremer SV und beim 2:2 gegen Jeddeloh, als ihm sogar ein Treffer gelang. „Das hat mir extrem geholfen. Und es hat eine Menge Spaß gemacht!“ Das wird hoffentlich auch am Samstag so sein, wenn der Kontrahent mit Bayer Leverkusen ein denkbar größeres Format hat. Zur Vorbereitung ist die Pokalpartie des Meisters beim FC Bayern Pflichtprogramm für Nemeth („Klar guckt man sich das an. Man schaut dann auf die Offensivspieler, wie sie sich bewegen und in welche Räume“).
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Aber egal, wie die Kontrahenten heißen werden am nächsten Wochenende oder an dem darauf, für den Österreicher macht es im positiven Sinne keinen Unterschied. „Es ist einfach richtig cool, Bundesliga spielen zu können. Das ist schon Wahnsinn.“