Große Geste des St. Pauli-Trainers: Wem Hürzeler seinen Erfolg verdankt
Er brauchte jetzt auch mal ein bisschen Distanz, und die gönnt er sich auch. Nach seinem traumhaften Einstand im Profi-Trainertum nutzte Fabian Hürzeler das freie Wochenende der Länderspielpause, um in seiner süddeutschen Heimat so viel wie möglich von all dem, was in seinem Leben in den letzten drei Monaten passiert ist, zu verarbeiten. Das fällt vergleichsweise leicht, weil St. Paulis Coach nahezu ausnahmslos positive Dinge erlebt hat. Trotzdem ist es fast schon zu viel für einen gerade einmal 30-Jährigen.
Ehe er sich nach dem vollends überzeugenden 2:0 der B-Elf im Test gegen Hannover 96 auf den Weg machte, gab Hürzeler noch einen kleinen Einblick in seine Gedankenwelt. „Wenn ich sagen würde, ich nehme es nicht wahr, würde ich lügen“, gestand er in Bezug auf den Rummel um seine Person nach der rekordträchtigen Serie mit acht Siegen am Stück zum Einstand. Angenehm ist ihm der Trubel indes nicht, zumal seiner Meinung nach eine ganze Menge an Menschen dabei vergessen werden.
Fabian Hürzeler hebt St. Paulis medizinische Abteilung hervor
„Was ich noch mal betonen will, ist, dass nicht ich derjenige bin, der die Dinge auf dem Platz umsetzt, sondern die Spieler“, begann er sein Plädoyer für sein Umfeld. „Der zweite Punkt ist: Auch ohne meinen Staff hätte ich es nicht geschafft.“ In allen Abteilungen laufe alles reibungslos. „Das wertschätze ich auch und weiß, dass es nicht selbstverständlich ist.“ Zum Beispiel in Sachen medizinischer Betreuung: „Wenn man sich einfach nur mal die Verletztenquote anguckt, haben wir regelmäßig 22, 23 Spieler zur Verfügung. Das erhöht einfach die Wahrscheinlichkeit, dass wir Spiele gewinnen und erfolgreich sind.“
Auch St. Paulis Zeugwarte haben ihren Anteil
Zudem lobte er die Zeugwarte („Jedes Hütchen ist da, jedes Leibchen, ich hatte noch nie ein Problem mit irgendwelchen fehlenden Sachen“) und überhaupt alle, die zum guten Gelingen beigetragen haben. „Das trägt alles dazu bei, dass es ein reibungsloser Ablauf ist und wir gemeinsam als Team erfolgreich sein können“, unterstrich Hürzeler. Klar sei er letztendlich verantwortlich, „aber mir ist wichtig, dass ich weiß, wo es herkommt“.
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Und dass kein Ende in Sicht ist. „Ich sage immer: Lernen hat keine Ziellinie“, erklärte er. „Wir können uns alle immer entwickeln.“ Sei es in der Medienarbeit, in der Führung mit dem Staff oder den Spielern, aber auch mit der eigenen Spielidee oder er generell als Trainer. „Da ist es wichtig, sich ständig zu hinterfragen, Entscheidungen zu treffen, zu gucken, ob die Entscheidungen gut waren, und dann wieder zu reflektieren“, sagte Hürzeler. „Das ist ein ständiger Prozess, der niemals stagnieren sollte.“