„Uns beschäftigt das auch“: Erster Spieler spricht über „Herz von St. Pauli“-Debatte
Das Thema lässt den braun-weißen Puls höher schlagen und die Emotionen hochkochen. Die Debatte um die Stadion-Hymne „Das Herz von St. Pauli“ lässt niemanden kalt, wie beim Heimspiel gegen den SC Freiburg (0:1) zu hören war. Auch an den Spielern gehen die zum Teil hitzig geführten Diskussionen und Misstöne nicht spurlos vorbei. Jetzt hat sich der erste Kiezkicker zum dem brisanten Thema geäußert.
Natürlich fehlte etwas. Erstmals nach mehr als 20 Jahren war beim Heimspiel am Samstag kurz vor Spielbeginn nicht „Das Herz von St. Pauli“ gespielt und fröhlich mitgesungen worden. Der Kiezklub hat das Lied nach Bekanntwerden der NS-Verstrickungen des Texters Josef Ollig bis auf weiteres abgesetzt und will weiter Informationen sammeln und diskutieren, ob die Punkrock-Version des 1956 erstmals veröffentlichten Schlagers endgültig aus dem Programm gestrichen wird. Im Fan-Lager herrscht Uneinigkeit, wobei die Mehrheitsverhältnisse unklar und schwer zu schätzen sind.
Johannes Eggestein über „Das Herz von St. Pauli“
Das „Herz“-Thema war in den vergangenen Tagen derart präsent im Verein, drumherum und sogar bundesweit, dass es auch der Mannschaft nicht verborgen geblieben ist.
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„Ich glaube, St. Pauli war schon immer ein politischer Verein und für den Verein ist es sehr wichtig, und das hat ihn auch immer ausgezeichnet, Botschaften zu senden und dort immer wieder in Diskussionen zu gehen – gerade auch bei der Hymne“, sagt Stürmer Johannes Eggestein, ein kluger Kopf, der bekanntlich weit über den Tellerrand des Profifußballs hinausschaut. „Ich glaube, das ist noch nicht zu Ende recherchiert, wie die genauen historischen Hintergründe sind und wie man da vorgeht.“
Hymnen-Diskussion eine Belastung für die Mannschaft?
Der Topscorer des Teams (drei Tore, vier Assists) begrüßt die Debatte, wie und ob es mit dem Lied weitergehen soll. „Darüber wird man diskutieren und das wertschätze ich persönlich auch, dass man sich mit solchen Komponenten auseinandersetzt und dann auch immer wieder demokratische Lösungen findet, die dann auch für alle passen – und das soll auch für alle passen“, sagt der 26-Jährige und betont: „Alle sollen gerne ins Stadion kommen, das ist wichtig.“
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Die Vereinsveranwortliche, Mitarbeitende und Fans diskutieren – und auch im Team ist es Thema. „Uns Fußballer beschäftigen solche Dinge natürlich auch“, berichtet Eggestein. Eine Ablenkung oder Belastung sei das nicht, wenn es um Bundesliga-Punkte geht. „Wir Fußballer sind professionell genug, uns dann auf die Sachen konzentrieren zu können, die für uns dann in dem Fall auf den Platz wesentlich sind.“
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