Er kommt nicht auf die Beine: So leidet St. Pauli mit Amenyido
Für viele kickende Kids ist es seit Jahr und Tag der große Traum. Irgendwann einmal einen Profi-Vertrag unterschreiben, vor zigtausend Fans spielen, anständig Geld verdienen, berühmt sein. Über die Schattenseiten dieses Daseins machen sich die Betroffenen in der Regel erst Gedanken, wenn sie schon mittendrin sind in der Mühle und Probleme bekommen, weil zum Beispiel der Körper immer wieder sein Veto einlegt. Wie bei Etienne Amenyido vom FC St. Pauli.
Die Aussage von Fabian Hürzeler erwies sich im Nachhinein als leider nicht zutreffend. „Eti macht nur heute Pause“, hatte der Kiezklub-Coach am Samstag im Anschluss an das 0:0 im Test gegen Midtjylland gesagt. Amenyido hatte im Aufgebot ebenso gefehlt wie bei der Gruppe, die nach dem Spiel eine Trainingseinheit am Millerntor absolvierte. Und er ist bis heute nicht zur Mannschaft zurückgekehrt.
St. Paulis Etienne Amenyido ist nicht schwer verletzt
Wobei es diesmal immerhin kein großes Ding ist, das den 24-Jährigen zur Pause zwingt. „Etienne Amenyido wird nach mehreren kleinen Blessuren behutsam belastet und herangeführt“, sagte Sportchef Andreas Bornemann der MOPO. In der Summe aber haben eben jene Blessuren dazu geführt, dass der Angreifer sämtliche Testspiele komplett verpasst hat und seit dem zweiten Tag des Trainingslagers von Benidorm in keinen Rhythmus mehr gekommen ist.
Amenyido verpasst zum dritten Mal große Teile der Vorbereitung
Bereits zum dritten Mal in seiner Zeit an der Elbe verpasst Amenyido somit wichtige Teile der Vorbereitung. Im Sommer 2021 setzte ihn, frisch aus Osnabrück verpflichtet, eine Verletzung an der Achillessehne außer Gefecht, zu Beginn dieser Saison zog er sich im zweiten Test bei Holstein Kiel einen Muskelfaserriss zu. Weil die Wade im Februar und März dieses Jahres streikte, hier und da noch Kleinkram dazu kam, verpasste Amenyido bereits fast genauso viele Partien (21), wie er bestreiten konnte (29).
Und es werden in naher Zukunft noch einige hinzukommen, denn es könnte Ende Februar oder gar März werden, bis er den durch die verpassten Einheiten entstandenen Rückstand aufgeholt hat.
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Das nagt naturgemäß an einem Menschen. Amenyido macht häufig einen nachdenklichen, in sich gekehrten Eindruck und ist zudem nicht der Typ Profi, dem Selbstvertrauen oder Geltungsbedürfnis aus jeder Pore des Körpers quillt. Dabei hat er längst unter Beweis gestellt, dass er – wenn er denn fit ist – für die Mannschaft eine große sportliche Bedeutung haben kann.
Viele beim FC St. Pauli leiden mit dem jungen Spieler. Und sie alle wünschen ihm vor allem eines: Dass Etienne Amenyido so schnell wie möglich den Traum vom Profi-Kicker, den sicher auch er als Kind gehabt haben wird, uneingeschränkt leben kann.