Jackson Irvine gegen Jonas Meffert beim letzten Millerntor-Derby im Oktober 2022
  • Jackson Irvine gegen Jonas Meffert beim letzten Millerntor-Derby im Oktober 2022
  • Foto: imago/Philipp Szyza

„Momente, an die wir uns lange erinnern“: St. Pauli-Ikone Irvine heiß aufs HSV-Duell

Egal, was war. Ganz gleich, was danach kommt. Im Derby zählt nur die Gegenwart, die gut 90 Minuten, denen Jackson Irvine entgegenfiebert. Konzentriert, fokussiert, aber voller Vorfreude blickt der Kapitän des FC St. Pauli dem Anpfiff des Duells entgegen. Für einen Derbysieg würde Irvine an die Schmerzgrenze gehen – und auch wieder ein paar Zähne opfern, wenn es sein muss.

Als jemand, der den Kiezklub verinnerlicht hat, weiß der Mann mit der Mähne um die Bedeutung. „Das Derby hat für unsere Fans eine ganz besondere Note und wir versuchen, diese Note auch auf dem Feld zu zeigen.“

Erster gegen Zweiter, Freitagabend, Flutlicht, ausverkauftes Millerntor, Dom. „Es geht nicht besser für Fans und Fußball-Liebhaber.“

Hamburger Stadtderby: Irvine erwartet „hohe Intensität und ein offenes Spiel“

Viel besser als das, was seine Kiezkicker in der Hinrunde bislang gespielt haben, geht es auch nicht. 14 Partien, 30 Punkte, keine Niederlage, Tabellenplatz eins, zwei Siege im Pokal. „Fantastisch“, sagt der australische Nationalspieler.

Unbesiegbar fühle er sich mit seinem Team nicht. Durch die Erfolgsserie und Siege nach Rückstand wie in Rostock gebe es eine „starke Mentalität in der Gruppe. Eine ganz Saison über ungeschlagen zu bleiben, ist natürlich nahezu unmöglich. Aber es hilft sehr, eine solche Mentalität auszustrahlen, um Spiele zu drehen.“ Der 30-Jährige erwartet im Derby „eine hohe Intensität und ein offenes Spiel. Beide Teams stehen für Ballbesitz-Fußball, vieles spricht für ein unterhaltsames Spiel mit vielen Torchancen.“

„Wir wissen um die Gefahr, die vom HSV ausgeht“

Der Respekt vor dem Gegner ist gesund groß. „Wir wissen um die Gefahr, die vom HSV ausgeht. Sie haben ein enorm gute Mannschaft, einen Torjäger, der oft genug nachgewiesen hat, wie man in dieser Liga Tore schießt, und eine ganze Reihe gefährlicher Offensivoptionen“, so Irvine. „Der größte Test für unsere Defensive wartet Freitag auf uns.“ Auf die beste Defensive der Liga.

Die Favoritenrolle will Irvine nicht annehmen. Begründung: „Die brauchen wir nicht.“ Solch ein Status hilft im Spiel kein bisschen.

„Schlampige Gegentore“: Das letzte Derby wurmt Irvine noch immer

Entscheidend sei, mit Anpfiff eine Topleistung auf den Rasen zu bringen, die richtige Mischung aus Leidenschaft und Emotionalität sowie Coolness und Fokus. „Es ist nicht ganz einfach, diese Balance zu wahren“, weiß Irvine. „Es geht darum, dass wir uns in diesen ganz speziellen Fußballnächten Momente schenken wollen, an die wir uns lange erinnern können.“ Der „beste Weg dahin“ sei besagter Fokus. „Unsere Ruhe und Gelassenheit wirkt sicher unterstützend. Die Mentalitätsfrage ist ein riesiger Aspekt.“

Das letzte Derby im April (3:4) wurmt ihn noch immer. „Das war wirklich hart“ wegen der „schlampigen Gegentore“. Eine Lektion. Die Mannschaft habe daraus gelernt. „Egal, welche Situation am Freitag auf uns wartet. Wir wissen, dass wir damit umgehen können.“

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Körperliche Schmerzen nach einem Derby machen Irvine weniger aus als Niederlagen. Beim 3:0 gegen den HSV im Oktober 2022 verlor der Leader bei einem Crash mit HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes „ein paar meiner Schneidezähne. Das war es auf jeden Fall wert“, sagt er mit breitem Grinsen. Kein Grund, mit weniger als hundert Prozent in Zweikämpfe zu gehen.  „Wenn du gewinnst, tut so etwas sowieso nie weh.“

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