Nach Comeback: Welche Lehren St. Paulis Nemeth aus seiner Verletzung zieht
Es ist so eine Geschichte, die einen als Mensch reifen lässt, die aber im Grunde niemand wirklich braucht. Knapp neun Monate konnte David Nemeth nicht das machen, was nicht nur seine Berufung, sondern auch seine große Leidenschaft ist. Knapp neun Monate war an Fußball kaum zu denken für den Innenverteidiger des FC St. Pauli. Aber jetzt ist er zurück mit einer Erkenntnis, die ihn durch das künftige Dasein tragen wird.
„Man weiß eigentlich gar nicht, wie dankbar man sein sollte, wenn man fit und gesund ist“, sagte ein sichtlich bewegter Nemeth nach dem 6:0-Testspielsieg des Kiezklubs gegen den VfB Oldenburg, bei dem er eine Halbzeit hatte mitwirken können. Anders als in der Zeit ab dem 8. Oktober 2022, dem bisher letzten Pflichtspiel des Österreichers, das für ihn genau zehn Minuten dauerte. Dann war der Schmerz am Schambein unerträglich geworden und er musste bei der Partie in Braunschweig (1:2) ausgewechselt werden.
St. Paulis David Nemeth hat die Schambeinentzündung überstanden
Es war der Beginn einer lehrreichen und gefühlt nicht enden wollenden Phase im Leben des 22-Jährigen. „Das war wirklich eine der härtesten Zeiten in den letzten neun Monaten, und ich bin wirklich umso glücklicher, jetzt wieder spielen zu können“, gestand er. „Dafür bin ich echt dankbar.“ Denn der Weg dorthin war ein steiniger. „Bei der Verletzung musste man von Tag zu Tag schauen, ob ich trainieren kann“, erklärte der Innenverteidiger. „Einmal ging es, ein anderes Mal nicht. Es ist immer ein Hin und Her, da spielt der Kopf schon viel mit.“ Aber jetzt sei er endlich soweit, dass er gar nicht mehr drauf achte. „Davor habe ich jeden Tag, wenn ich aufgestanden bin, versucht, ob ich etwas spüre.“
Das könnte Sie auch interessieren: Vasilj zwischen Lust und Frust
Jetzt spürt er nur noch, dass ihm ein paar Prozentpunkte fehlen, um wieder komplett angekommen zu sein. „Das ist aber auch klar, weil ich so lange nicht mehr gespielt habe. Ich merke, dass ich von Training zu Training immer besser reinkomme, die Situationen immer besser erkenne. Ich fühle mich immer wohler auf dem Platz.“ Die Bandage am Knie tut dem keinen Abbruch. „Ich habe natürlich ein paar Wehwehchen, aber die hat jeder und die gehören zur Vorbereitung auch dazu.“
David Nemeth freut sich auf St. Paulis Konkurrenzkampf
Nemeth sprüht vor Tatendrang, und das ist auch ratsam angesichts der herausragenden Besetzung in der zentralen Defensive im Kader. „Wir haben unglaubliche Innenverteidiger“, schwärmte er. „Es ist ein richtig geiler Konkurrenzkampf, eine gute Tiefe, viele unterschiedliche Spieler. Wir sind schon auf jeder Position richtig gut aufgestellt.“ Mit den Kollegen spielen und kombinieren zu können, sei einfach super. „Ich finde es richtig geil. Wir wollen von hinten raus spielen, das mag ich extrem. Man hat oft den Ball am Fuß, deswegen spielt man Fußball.“
Das darf David Nemeth endlich wieder tun. Mit geschärftem Blick, auf dass es ja keinen Rückschlag geben soll. „Ich will auf gar keinen Fall, dass die Verletzung zurückkommt“, unterstrich der 23-fache Juniorennationalspieler und ergänzte, dass die Zeit auch etwas Gutes gehabt habe: „Ich kenne meinen Körper jetzt besser und weiß, wie ich mit ihm umgehen muss. Ich habe aus der Verletzung gelernt und weiß, dass mein Körper nicht alles einfach wegstecken kann.“