Acht am Stück! So wurde der FC St. Pauli zum Seriensieger
Es ist immer noch bar jeder Vorstellungskraft, was da gerade passiert rund um und mit dem FC St. Pauli. Mit 17 Zählern waren die Kiezkicker als Tabellen-15. ins Jahr gegangen, acht Spiele und Siege später stehen 41 Zähler und Rang fünf zu Buche. Acht Siege, die einen Vereins- und Liga-Rekord bedeuten. Acht Siege für die Ewigkeit mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, zubereitet von Chefkoch Fabian Hürzeler.
Der hatte den Seinen nach Amtsantritt Mitte Dezember erst einmal einen Messbecher Eiweiß und eine gehörige Portion Kohlehydrate verabreicht. Die Trainingseinheiten wurden 1.) länger und 2.) intensiver, auf dass die Kiezkicker künftig nicht mehr so leicht aus dem Gleichgewicht geraten mögen wie teils in der Hinrunde. Hürzelers spezielle Protein-Power waren kleine, aber entscheidende taktische Veränderungen, zudem verfügte er über frische Zutaten in Form von neu verpflichtetem Personal.
St. Paulis Sieg in Nürnberg schmeckte fad, machte aber satt
Die erste Hauptspeise schmeckte noch etwas fad. Der 1:0-Erfolg von Nürnberg durch ein Kopfballtor von Jakov Medic war nichts für Gourmets, aber – und das war beim Blick aufs Tableau zu dem Zeitpunkt das entscheidende – er machte satt. Zumal St. Pauli zuvor nahezu ein Jahr lang nicht mehr ausgiebig auswärts essen (also siegreich) gewesen war.
Am Grundrezept sollte sich auch in den Folgewochen nichts ändern. Die Basis der Mahlzeit stand, aber in Sachen Schärfe korrigierte Hürzeler nach. Offensiv wurde es schon beim 2:0 gegen Hannover durch die Treffer von Lukas Daschner und Connor Metcalfe schmackhafter, der nächste Gegner Kaiserslautern musste erst einmal weichgekocht werden, ehe abermals Metcalfe für die besondere Note sorgte.
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Was das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten natürlich immens wachsen und auch ein tristes Gericht wie die erste Hälfte von Magdeburg gut verdauen ließ. In der Pause wurde nachgewürzt, zudem gab‘s einen doppelten Espresso zum Aufwachen. Und siehe da: Jackson Irvine und Medic machten aus der Brühe an der Börde noch einen markanten Eintopf mit Gehalt.
In der Woche drauf gab es gegen Hansa Rostock zwar die nicht erhoffte delikate Bouillabaisse, aber dank Irvines Kopfballtreffer immerhin Hamburger Pannfisch in ausreichendem Maß. Deutlich abwechslungsreicher wurde es dann im Anschluss: Sowohl Paderborn als auch Fürth versuchten mit Nachdruck, St. Pauli die Suppe zu versalzen, aber die Kiez-Köche hielten mit original Duisburger Doppel-Dip (Daschner beim SCP), leckerem Schafskäse und Fish‘n’Chips (Manolis Saliakas und Oladapo Afolayan gegen Fürth) erfolgreich dagegen.
In Sandhausen servierte der Kiezklub Filet vom Feinsten
Das absolute kulinarische Highlight bisher wurde unbestritten am Sonntag in Sandhausen serviert. Feinstes Fußball-Filet, so perfekt, dass einem nur beim Gedanken daran schon wieder das Wasser im Munde zusammenläuft. Eine bessere Hauptspeise als in der Kurpfalz ist kaum vorstellbar, aber worauf kann man sich jetzt als Nachtisch freuen? Beziehungsweise wie viele Desserts haben Hürzeler und seine Gewürzgehilfen noch im Portfolio? Es kann auf jeden Fall nichts schaden, sich schonmal ein paar kleine Löffel und Gabeln parat zu legen …