Neuer Coach für die Teamchemie: St. Pauli hat jetzt einen Aufstiegs-Experten
Er ist neu beim FC St. Pauli, sein Betätigungsfeld auch. Und es ist irre schwierig zu beschreiben, was Hinnerk Smolka (40) im Detail eigentlich macht. Fakt ist: Mit ihm als Teamcoach stiegen sowohl die Basketballer der Towers als auch die Fußballer des ETV auf. Nicht die schlechteste Bewerbung.
„Das, was ich vertrete, ist ein neues Feld im Profi-Sport“, erklärt der Diplom-Sportwissenschaftler. Er sei Dienstleister, „also ein Externer, der sehr nah am Team ist und gleichzeitig Abstand halten muss“. Am Anfang gelte es, Vertrauen zu Spielern, Trainern, Verantwortlichen aufzubauen. Er schaue allen über die Schultern, das dauere sehr lange. „Und es geht grundsätzlich darum, Zusammenhalt herzustellen, der im Stress Bestand hat. Darum, dass sich das Team in schwierigen Phasen beweist, wenn man hinten liegt, wenn zersetzende Kräfte einwirken. Es geht um professionelle zwischenmenschliche Beziehungen, dass man im Wettkampf-Stress zueinander findet, anstatt sich voneinander zu entfernen.“
Auf diese Methoden setzt St. Paulis Teamcoach Smolka
Die meisten fingen zu spät an, darüber zu sprechen, nämlich wenn der Konflikt eskaliert. „Wir machen das frühzeitig. Ich bin sowas wie ein ABS-System im Auto, das sagt, du fährst gerade ein bisschen weit nach rechts oder nach links, jetzt mal stoppen.“
Seine Hauptaufgabe sei es, das Team zu befähigen, miteinander zu sprechen. „Ich bin kein Trainer, der sagt: So machst du es! Sondern ich frage: Wo wollt ihr hin, was wollt ihr, was hält uns dabei auf, das auch zu machen, und wie bringen wir uns dahin.“
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Zum Beispiel mittels häufigem Abklatschen. „Es ist wissenschaftlich erwiesen: Je mehr Körperkontakt Menschen haben, desto erfolgreicher sind sie.“ Darauf sei es natürlich nicht beschränkt, aber das Ziel ist: Vertrauen. „Das Gefühl für Teamspirit zu entwickeln, aufs Tor zu schießen und zu wissen, alle anderen wollen, dass ich schieße – darum geht’s.“