„Noch nie so einen Wert erlebt“: St. Pauli mit unglaublicher Statistik in Düsseldorf
Die größte Anerkennung kam bei der Pressekonferenz aus dem Mund des gegnerischen Trainers. „Wir haben gesehen, warum der Erste Erster und der Fünfte gerade Fünfter ist“, bilanzierte Coach Daniel Thioune nach dem 1:2 (0:2) seiner Düsseldorfer gegen einen bärenstark aufspielenden FC St. Pauli. „Das war ein Statement mit sehr viel Qualität auf dem Platz. Sie haben uns vor große Aufgaben gestellt, die Niederlage war völlig verdient.“
Tatsächlich hatten die Hamburger trotz hitziger Atmosphäre in der mit 52.000 Fans ausverkauften Arena „eine reife Leistung“ (Andreas Bornemann) gezeigt, wenngleich eine mit Schönheitsfehlern. Denn nach dem Doppelpack von Marcel Hartel (16., Elfmeter; 26.) hatte Braun-Weiß eigentlich alles im Griff, ehe es ab Minute 83 „noch mal zittrig wurde“, wie es der Sportchef beschrieb.
Hürzeler hatte einen schrecklichen Abend
„Da kriegen wir bei 2:0-Führung auswärts einen Konter, weil wir den Ball in die Box spielen, obwohl Oladapo Afolayan verletzt am Boden liegt“, monierte Fabian Hürzeler. Tzolis war Nutznießer, verkürzte und leitete so eine unnötig spannende Crunchtime ein, in der St. Pauli nach Ansicht des Trainers einen weiteren Fehler machte. Die eigenen Eckbälle wurden nicht kurz ausgeführt, um Zeit von der Uhr zu nehmen, sondern hoch in den Strafraum geschlagen. „Wir haben schon noch gewisse Prozentpunkte in Sachen Cleverness und dreckig sein“, bilanzierte Hürzeler, der trotz des Sieges einen „schrecklichen“ Abend hatte.
Was nicht am Spiel der Seinen lag, im Gegenteil. „Es war bemerkenswert, wie die Mannschaft Fußball gespielt hat“, lobte er. Vielmehr war die Wahrnehmung („Keine schöne Erfahrung“) der Tatsache geschuldet, dass der 30-Jährige ob seiner Gelb-Sperre nicht auf der Bank, sondern der Tribüne Platz hatte nehmen müssen.
Am Dienstag geht es schon wieder gegen Düsseldorf
Aber sowohl sein Vertreter, Co-Trainer Peter Nemeth, als auch der Staff und vor allem die Spieler taten alles, um Hürzeler so entspannt wie irgend möglich zugucken zu lassen. Wie sehr sich seine Schützlinge ins Zeug gelegt hatten, belegte eine fast schon surreale Zahl: Unfassbare 134,04 Kilometer an Laufleistung hatte St. Pauli auf dem Tacho, mit Marcel Hartel, Aljoscha Keimlein und Johannes Eggestein hatten gleich drei Akteure deutlich mehr als 13 Kilometer abgerissen, Philipp Treu nur unwesentlich weniger – ein Wahnsinn!
„Ich glaube nicht, dass ich jemals einen solchen Wert erlebt habe“, staunte selbst Hürzeler. „Aber das spricht für meine Athletiktrainer, die die Jungs fit gemacht haben und für die medizinische Abteilung.“ Sowie natürlich für – ein Lieblingsbegriff des Coaches – die „intrinsische Motivation“ der Spieler, „also wie viel investiere ich, um erfolgreich zu sein“.
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Diese Frage wird sich am Dienstag wieder stellen. Erneut heißt der Gegner Fortuna, diesmal am Millerntor und im Viertelfinale des DFB-Pokals. Nimmt man den Auftritt von Düsseldorf zum Maßstab, dann darf man berechtigte Hoffnung hegen, dass es für den FC St. Pauli auch im dritten Pflichtspiel 2024 laufen wird wie geschmiert.